KI im Höhenflug: Laut Statista belaufen sich die täglichen Besuche von chatgpt.com auf satte 3,9 Milliarden (Stand: Februar 2025). Nutzer lassen sich dort Blog-Texte oder E-Mails schreiben, Gedichte entwerfen, Code erklären oder kreative Bilder malen.
Dabei sind die Fähigkeiten des raffinierten Chatbots immer auch von der Kreativität des Nutzers abhängig – und von der Qualität des Prompts. („Prompt“ bezeichnet die Eingabe im Textfeld bei ChatGPT und Co).
Man kann mit ChatGPT natürlich einfach drauflos plaudern und sich dabei auch überraschend gut unterhalten. Wenn man aber spezifische Aufgaben oder Antworten im Blick hat, dann kommt man mit ein paar Spielregeln nicht nur schneller ans Ziel. Die Ergebnisse sind dann oft auch grundlegend besser, weil man der KI die Möglichkeit gibt, tiefer in ihre Trickkiste zu greifen.
Wir stellen die 8 besten Tipps für perfekte Antworten von ChatGPT vor.
ChatGPT auf Whatsapp: So nutzen Sie die neue Bild- und Spracherkennung
Tipp 1: Präzise und spezifisch, statt ungefähr und vage

Foundry
Wenn Sie in eine Apotheke gehen und dort nach „etwas gegen Erkältung“ fragen, dann verlassen Sie den Laden wahrscheinlich mit 2 vollen Tüten und einem leeren Geldbeutel – obwohl Sie vielleicht nur eine Packung Paracetamol haben wollten.
Mit ChatGPT ist das ähnlich: Wenn man der KI keine konkreten Anweisungen gibt, dann dichtet sie sich selbst Vorgaben zusammen, das Ergebnis ist dann eher schwammig und oft nicht das, was man eigentlich gerne hätte.
Um klare und nützliche Antworten zu erhalten, sollte man möglichst präzise formulieren und exakte Prompts schreiben. Also statt nebulöse Prompts, wie „erzähle mir etwas über den Zweiten Weltkrieg“ einzutippen, wird man besser konkret: „Erzähle mir etwas über die Schlacht um Leyte.“
Tipp 2: Rollenspiele mit der KI
Für ChatGPT ist es ein Leichtes, in andere Rollen zu schlüpfen oder bestimmte (auch berühmte) Persönlichkeiten zu imitieren. Sie wollten schon immer mal mit Einstein über die Relativitätstheorie philosophieren oder Kleopatra sagen, dass ihr Parfum gammelig riecht?
Alles kein Problem. Sie müssen dabei auch keine Berühmtheit wählen, um spannende Chats zu führen. Sie können mit einem launischen Steinzeitmenschen, einem mittelalterlichen Latrinenknecht oder mit einem Zahnarzt der alten Römer plaudern.
Dabei sollten Sie die Person, die von ChatGPT imitiert werden soll, möglichst genau beschreiben. Geben Sie der KI dabei ruhig einen Namen, einen Beruf, ein Alter, Geschlecht und einen kurzen Hintergrund – etwa, dass sie einer Arbeiterfamilie entstammen soll oder als Jugendlicher im Lotto gewonnen hat. Sprechen Sie den Chatbot dann am besten auch mit “seinem” Namen an.
Die besten KI-Suchmaschinen: Besser als ChatGPT?
Tipp 3: Das Ziel oder eine Zielgruppe angeben
Die besten Ergebnisse erzielen wir bei ChatGPT nicht nur mit konkreten Fragen, auch die Angabe von Zielgruppen ist hilfreich – und führt oft zu ganz unterschiedlichen Antworten. Bitten wir beispielsweise darum, uns die Quantenphysik zu erklären, dann weiß die KI nicht, auf welchem Niveau sie kommunizieren soll oder wie tief sie in die Materie einzusteigen hat.
Besser, man verknüpft die Anfrage mit einer Zielgruppe. Also beispielsweise: „Erkläre Quantenphysik so, dass es Grundschüler verstehen“. Oder eben: „Lege die Quantenphysik auf dem Niveau eines Physik-Studenten im 6. Semester dar.“
Tipp 4: Vergleiche und Kontext nutzen
Wenn es um komplexe Themen oder schwierige Fragen geht, kann es helfen, ChatGPT zu Kontext zu verpflichten. Soll heißen: Statt einfach zu fragen: „Was sind die Vor- und Nachteile des Kapitalismus?“, lässt man den KI-Bot das Thema besser gleich einordnen und in einen Kontext setzen.
Dabei denkt man am besten auch an Tipp 1 und wird präzise: „Vergleiche Kapitalismus und Sozialismus in Bezug auf Wirtschaftswachstum, Innovation und soziale Gerechtigkeit.“
Tipp 5: Bei komplexen Themen schrittweise vorgehen

Foundry
ChatGPT ist richtig gut darin, Texte und Storys aller Art zu entwerfen. Blog-Beiträge, E-Mails oder Aufsätze können wir schnell und komfortabel an die KI delegieren – wenn wir es richtig anstellen.
Größere Aufgaben sollte man dabei nämlich gliedern und schrittweise abfragen. Also nicht nach dem Motto: „Schreibe mir eine zweiseitige Geschichte über eine Bäckerei“, sondern zunächst mit der Grundidee anfangen: „Gib mir eine erste Idee für eine gruselige Horrorstory in einer Bäckerei in 5 knappen Stichpunkten.“
Diesen ersten Grundgedanken kann man dann noch ein paar Mal hin und her spielen und sich anschließend über die Form der Geschichte beraten lassen. Soll es wirklich eine Horrorstory werden oder doch lieber eine Kindergeschichte? Sollen Gags und Humor vorkommen, gibt es eine Pointe, eine Moral oder ein tragisches Ende? So nähert man sich Schritt für Schritt dem optimalen Ergebnis und kann bei dem Prozess immer wieder nachsteuern.
Die 6 besten Prompts für Chat-GPT
Tipp 6: Was wäre, wenn…?
Hypothetische Szenarien bringen beim Chatten mit ChatGPT manchmal besonders interessante und kuriose Ergebnisse zutage. Ohne den Informationsgehalt zu schmälern, erweisen sich die Antworten als spannende Lektüre.
Statt also zu fragen: „Warum ist der Mars so schwer zu kolonialisieren?“ Nehmen wir besser diesen Prompt: „Was wäre, wenn die Menschheit eine zweite Erde kolonisieren müsste? Welche gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Herausforderungen und Probleme würden dabei entstehen?“.
Tipp 7: Kreativität provozieren

Foundry
Grundsätzlich ist ChatGPT ein Plauderbot und soll möglichst authentische und spannende Gespräche ermöglichen. Mit der KI zu quatschen macht aber deutlich mehr Spaß, wenn man ihr ein gewisses Maß an Kreativität abverlangt – oder das mit passenden Anfragen überhaupt erst ermöglicht. Dazu kann man der Phantasie freien Lauf lassen und auch mal völlig absurde Prompts eintippen.
Zum Beispiel, wie sich wohl ein auf dem Mond gestrandeter Krapfen per Funkgerät bei der Basisstation auf der Erde melden würde… (siehe Screenshot).
Tipp 8: Offene und kreative Fragen stellen
Eigentlich logisch: Mit einfachen Ja-oder-Nein-Fragen werden Sie von ChatGPT keine beeindruckenden Antworten bekommen. Der Bot gibt sich zwar Mühe, nicht nur mit einem Wort zu antworten, und liefert in der Regel etwas Kontext dazu. Im Endeffekt bleibt das aber ein Schuss ins Blaue, weil die KI keine Anhaltspunkte dazu hat, was man eigentlich gerne hören möchte.
Besser stellt man offene Fragen. Also statt zu fragen: „Ist KI gut?“, erhält man mit der offenen Frage „Welche Rolle wird KI für die Menschheit in den nächsten 15 Jahren spielen“ eine viel spannendere Antwort.
Fazit: So erhalten Sie die besten Antworten von ChatGPT
Durchdachte und passende Prompts sind der Schlüssel zu hilfreichen, präzisen oder kreativen und humorvollen Antworten von KI-Bots wie ChatGPT. Je klarer und detaillierter wir im Vorfeld formulieren, desto besser kann die künstliche Intelligenz auf einzelne Anfragen eingehen.
Dabei besonders wichtig: Statt vage Fragen zu stellen, sollte man immer spezifische Anforderungen, ein gewünschtes Format und gegebenenfalls eine Zielgruppe oder Perspektive angeben. Solche Leitlinien geben der KI den besten Rahmen, um sinnvolle Antworten zu entwickeln.
Allgemeine und vage Fragen sollte man dabei eher vermeiden, Ja/Nein-Fragen sowieso. Das führt oft zu enttäuschend oberflächlichen Antworten, die das Potenzial von ChatGPT und Co. nur oberflächlich ausschöpfen.
Deswegen: Versuchen Sie, immer offene Fragen zu stellen und diese in einen Kontext einzubetten. Das spart Zeit und liefert oft die brauchbarsten Antworten.
Besonders bei komplexen Anfragen sollte man auch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, sondern besser iterativ (schrittweise) vorgehen. Also zunächst das Thema eingrenzen oder erst einmal eine Idee finden, an der man zusammen mit der KI dann Schritt für Schritt arbeiten kann.