Trotz des aufkommenden Marktes für SSDs gab es vor 15 Jahren noch Nachfrage für sehr schnelle herkömmliche Festplatten. Mit der VelociRaptor VR200M und Caviar Black mit SATA 3.0 (Test) bediente Western Digital diese Nachfrage.
Schnelle Festplatten mit SATA 3.0
Den beiden Western Digital Festplatten war in erster Linie die SATA-3.0-Schnittstelle mit bis zu 6 Gb/s gemein. Bei der VelociRaptor VR200M lag der Anspruch darin, die schnellste SATA-HDD auf dem Markt zu entwickeln. Dafür erhöhte der Hersteller die Datendichte der drei Platter von 150 GByte pro Platter auf 200 GByte.
Die VelociRaptor selbst war dabei in einem 2,5-Zoll-Formfaktor gehalten, war aber in einem 3,5-Zoll-Rahmen zur Kühlung und Dämpfung von Vibrationen montiert. Mit 32 MByte verdoppelte Western Digital den Cache verglichen zur Vorgängergeneration und behielt gleichzeitig die sehr hohe Drehzahl von 10.000 U/min bei. Der Preis fiel mit 258 Euro für das 600 GByte Modell für eine Festplatte sehr hoch aus, lag aber zumindest unter den damaligen Preisen für SSDs.
Die Caviar Black war mit einem Preis von 85 Euro bei einer Kapazität von einem TByte auf den Massenmarkt ausgerichtet. Grundlegend war die Caviar Black anders aufgesetzt als die VelociRaptor. Sie setzte auf herkömmliche 3,5-Zoll-Platter, die üblichen 7.200 U/min und verfügte nur über zwei statt drei Platter. Die maximalen Transferraten gab der Hersteller für die Caviar Black nicht an.
Rasend schnell – für eine HDD
Die Western Digital VelociRaptor VR200M wurde den Ansprüchen des Herstellers gerecht und konnte sich in den Benchmarks zuverlässig auf dem ersten Platz platzieren. Das galt zumindest solange nur HDDs in Betracht gezogen wurden. Gegenüber einer SSD wie der Corsair P128 hatte auch die VelociRaptor oft das Nachsehen – die mechanische Funktionsweise einer Festplatte war fundamental langsamer als nicht-mechanische SSDs. Die Caviar Black lieferte eine gute Leistung ab, konnte aber von der SATA-3.0-Schnittstelle nicht profitieren. Die begrenzte Geschwindigkeit lag an der Festplatte selbst, nicht an der Schnittstelle.
In den Realtests zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Während die VelociRaptor VR200M schneller als alle anderen Festplatten war, konnte sie der Corsair P128 nicht das Wasser reichen. Das machte sich vor allem bei Programmstarts oder dem Bootvorgang bemerkbar, der auf der SSD beispielsweise doppelt so schnell war. Ein weiterer Nachteil der HDDs war die hohe Leistungsaufnahme und – vor allem im Falle der VelociRaptor mit 10.000 U/min – Lautstärke.
Fazit
Western Digital erreichte mit der VelociRaptor VR200M das selbst gesteckte Ziel, die schnellste Festplatte auf dem Markt zu haben. Für die meisten Anwender war die Kombination aus einer schnellen SSD mit geringer Kapazität und einer langsamen Festplatte mit viel Speicher dennoch die bessere Kombination. Die Vorteile des Flash-Speichers waren im Alltag deutlich stärker zu merken als eine etwas schnellere Festplatte. Wer wirklich die schnellste HDD wollte, der war bei der VelociRaptor VR200M zu einem hohen Preis jedoch richtig aufgehoben.
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