Der Verbraucherzentrale Bundesverband geht rechtlich gegen die Lidl Plus-App vor. Der vzbv wirft dem Discounter vor, Kunden nicht ausreichend darber zu informieren, dass sie ihre persnlichen Daten als Gegenleistung fr Rabatte preisgeben mssen.
Daten als Whrung: Klage gegen Lidl-Plus-App
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat Klage gegen die Lidl-Plus-App beim Oberlandesgericht Stuttgart eingereicht. Der Vorwurf: Kunden wrden nicht ausreichend darber informiert, dass sie ihre persnlichen Daten als Gegenleistung fr Rabatte preisgeben – ein mglicher Versto gegen Verbraucherrechte.
Die Kundenbindungs-App von Lidl zhlt weltweit ber 100 Millionen Nutzer und bietet exklusive Rabatte und Coupons. Was vielen jedoch nicht bewusst ist: Die Vergnstigungen gibt es nur im Austausch gegen persnliche Informationen. Die Verbraucherschtzer sehen darin eine Form der Bezahlung – und fordern klare, rechtzeitige Hinweise auf diese Praxis.
Laut vzbv erfllt Lidl seine vorvertraglichen Informationspflichten nicht. Der Discounter verwende die gesammelten Daten nicht nur zur Vertragserfllung, sondern auch zu kommerziellen Zwecken.
Eine entsprechende Aufklrung ber diesen Datentausch finde weder in der App noch in den Nutzungsbedingungen in ausreichendem Mae statt. Bei der eingereichten Klage handelt es sich laut den Verbraucherschtzern um ein wichtiges Verfahren mit mglicher Signalwirkung: Das Verfahren knnte somit auch Auswirkungen auf andere Apps und Unternehmen haben.
Lidl muss Verbraucher:innen ber den Preis informieren, den sie fr die Rabatte zahlen. In diesem Fall zahlen sie mit ihren persnlichen Nutzerdaten. Es handelt sich hierbei um ein Pilotverfahren. Denn bislang ist die Frage der Informationspflichten bei Vertrgen im Zusammenhang mit digitalen Bonusprogrammen, die Daten von Verbraucher:innen als Gegenleistung vorsehen, noch nicht ausreichend geklrt.
Noch mehr rger fr Lidl
Das Oberlandesgericht Stuttgart hat den Eingang der Klage besttigt. Lidl uerte sich auf Anfrage nicht zum laufenden Verfahren. Parallel luft bereits ein weiteres Verfahren vor dem Landgericht Heilbronn, in dem Lidl vorgeworfen wird, mit App-Rabatten zu werben, ohne einen Vergleichspreis fr Nicht-Nutzer anzugeben.
Was haltet ihr von dieser Entwicklung? Achtet ihr beim Nutzen von Rabatt-Apps darauf, welche Daten ihr preisgebt? Teilt eure Erfahrungen und Meinungen in den Kommentaren!
Was wird Lidl vorgeworfen?
Nach Auffassung der Verbraucherschtzer stellt die Weitergabe personenbezogener Daten zur kommerziellen Nutzung eine Form der Bezahlung dar. Lidl msse Nutzer vor Vertragsabschluss klar darber aufklren, dass Rabatte an die Verarbeitung persnlicher Daten geknpft sind.
Wie viele Nutzer hat die App?
Die App wurde Ende 2020 eingefhrt und fungiert als digitaler Prospekt und Kundenkarte. Zustzlich soll sie Kunden zur Nutzung des digitalen Bezahlsystems «Lidl Pay» motivieren.
Welche rechtliche Bedeutung hat der Fall?
Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart knnte daher Signalwirkung fr hnliche Bonus- und Rabattsysteme haben und grundstzlich klren, wie transparent Unternehmen ber die Datennutzung informieren mssen.
Gibt es weitere Klagen gegen Lidl?
Ein Verhandlungstermin fr dieses separate Verfahren steht noch nicht fest. Beide Klagen zielen auf mehr Transparenz bei der Nutzung der Lidl Plus-App ab.
Was fordert der Verbraucherschutz?
Konkret bedeutet dies: Lidl muss vor Vertragsabschluss deutlich machen, dass die Nutzerdaten als Gegenleistung fr die Rabatte verwendet und kommerziell verwertet werden.
Wie reagiert Lidl auf die Vorwrfe?
Lidl hat sich bisher nicht inhaltlich zu den Vorwrfen geuert. Der Discounter verweist darauf, dass man sich zu laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen grundstzlich nicht uere.
Welche Funktionen bietet die App?
Zustzlich ist die App mit dem digitalen Bezahlsystem «Lidl Pay» verknpft, das Kunden als Alternative zu herkmmlichen Zahlungsmethoden nutzen knnen.
- vzbv reicht Unterlassungsklage gegen Lidl Plus-App beim OLG Stuttgart ein
- Vorwurf: Unzureichende Information ber Datenpreisgabe fr Rabatte
- App hat weltweit ber 100 Millionen Nutzer und bietet exklusive Rabatte
- Verbraucherschtzer fordern klare Hinweise auf Datentausch-Praxis
- Lidl nutzt gesammelte Daten auch fr kommerzielle Zwecke
- Verfahren knnte Signalwirkung fr andere Apps und Unternehmen haben
- Parallel luft weiteres Verfahren wegen fehlender Vergleichspreise
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