Google nutzt illegale Methoden, um sein Monopol im Suchmaschinengeschäft zu festigen, haben US-Richter entschieden. Bei den Verhandlungen standen die Milliarden-Abkommen mit Apple im Mittelpunkt, existenzgefährdend könnte das Urteil allerdings für Mozilla sein. Denn der Suchmaschinen-Deal mit Google ist die Haupteinnahmequelle.
„Es ist sehr angsteinflößend“, sagte Mozilla-CFO Eric Muhlheim laut einem Bericht von The Verge am Freitag. Sollte die Vorschläge umgesetzt werden, mit denen das US-Justizministerium das Suchmonopol für Google begrenzen will, könnte das – als unbeabsichtigte Konsequenz – das Aus für den Firefox-Browser bedeuten.
Mozilla finanziert sich zu 85 Prozent mit dem Google-Suchabkommen
Der Hintergrund: Die Mozilla Foundation finanziert sich und den Firefox-Browser maßgeblich durch das Suchmaschinenabkommen mit Google. Damit die Google-Suche standardmäßig als Default-Suche eingestellt ist, zahlt der Konzern mehr als 500 Millionen US-Dollar pro Jahr.
Solche Abkommen werteten US-Richter im letzten Jahr aber als Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Google missbrauche damit seine Marktmacht, um die dominante Position im Suchmaschinengeschäft zu behalten. Die Verhandlungen drehten sich zwar vor allem um das Abkommen mit Apple, das mittlerweile mehr als 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr wert ist. Betroffen sind aber auch die kleineren Deals wie die mit der Mozilla Foundation.
Wie Fortune schon im April 2024 berichtete, waren es 2021 insgesamt 510 Millionen US-Dollar, die Google an die Mozilla Foundation zahlte. Das sind 86 Prozent der gesamten Einnahmen, die 2021 bei 593 Millionen US-Dollar lagen. Obwohl Chrome der größte Konkurrent im Browser-Geschäft ist, ist Google zugleich also auch der wichtigste Partner, der den Betrieb sicherstellt.
Warnung vor einer Abwärtsspirale
Dass sich an diesen Verhältnissen nichts verändert hat, bestätigte nun Mozilla-CFO Muhlheim. Das Suchabkommen stehe für 90 Prozent der Firefox-Einnahmen und rund 85 Prozent der Gesamteinnahmen von Mozilla. Wenn diese Einnahmen wegfallen, wären „signifikante Einschnitte“ im ganzen Unternehmen nötig, die die Entwicklung des Firefox-Browsers massiv einschränkend würde.
Die voraussichtliche Konsequenz wäre dann ein Browser, der weniger attraktiv für Nutzer ist. So könnte eine „Abwärtsspirale“ entstehen, die den Firefox aus dem Markt spült. Neben dem Web-Browser entwickelt Mozilla noch den Mail-Client Thunderbird und unterstützt unter anderem auch weitere Open-Source-Projekte. Die könnten von den Finanzeinbußen ebenfalls betroffen sein.
Dilemma in Googles Kartellverfahren
Was sich zeigt, ist ein Dilemma in einem Verfahren, das die Marktmacht von Google eigentlich begrenzen soll. Beschränkungen im Suchmaschinengeschäft könnten einen Wettbewerber im Browser-Markt aus dem Geschäft drängen – also einen Bereich, den Google ebenfalls dominiert.
Laut den Zahlen von Statista kommt der Chrome-Browser im März 2025 weltweit auf einen Marktanteil von 65,7 Prozent. Rang 2 belegt demnach der Edge mit 13,37 Prozent, dann folgt Apples Safari mit 8,23 Prozent und schließlich Firefox auf Rang 4 mit 6,02 Prozent. Der Firefox nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Denn die dem Browser zugrundeliegende Gecko-Engine ist laut Muhlheim „die einzige Browser-Engine, die nicht von Big-Tech, sondern von einer Non-Profit-Organisation“ gehalten wird.
Alternativen zu dem Google-Deal sieht er indes nicht. Man habe zwar schon Gespräche mit Microsoft geführt, um Bing zur Standardsuche zu machen. Die Einnahmen aus einem solchen Abkommen seien aber bei weitem nicht so lukrativ, Mozilla müsste also merkliche Umsatzeinbußen in Kauf nehmen.