Am 4. April 1975 gründeten Bill Gates und Paul Allen in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico Microsoft. Ihr erstes Produkt war nicht Windows und auch nicht DOS und erst recht nicht Office, sondern eine Variante der Programmiersprache Basic. Wir geben einen knappen Rückblick (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit einem Fokus auf für Privatanwender wichtige Produkte) auf die wichtigsten Meilensteine.

Microsoft
Am Anfang war Basic
1975: Microsofts Co-Gründer Paul Allen entdeckt im Januar 1975 den Altair 8800 auf dem Cover der Zeitschrift „Popular Science“. Das Gerät ist minimal ausgestattet und verfügt über 256 Byte RAM. Gates und Allen schuften daraufhin Tag und Nacht und entwickelten in nur wenigen Wochen die Computersprache „Altair BASIC“ für diesen Computer. Mehr dazu lesen Sie in Bill Gates zeigt coolsten Code, den er je geschrieben hat, mit dem der Microsoft-Erfolg begann.
Rasch verkauft das Duo seine Software an Micro Instrumentations and Telemetry Systems, den Hersteller des Altair 8800. In einem Brief an Paul Allen benutzt Gates in diesem Jahr erstmals den Namen “Micro-Soft”. Bis zum Jahresende erzielen die beiden einen Umsatz von 16.005 Dollar.

Das Gründerteam von Microsoft. Links unten Bill Gates, rechts unten Paul Allen.
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Fun Fact: Entgegen der populären Saga haben Gates und Allen ihre Software übrigens nicht in einer Garage entwickelt. Sondern in einem Zimmer im “Sundowner Motel” in Albuquerque.
1976: Mit Fortran-80 verkauft Microsoft 1976 seine zweite Programmiersprache – zum stolzen Preis von 500 Dollar.
1977: Computer von Texas Instruments, Apple Computers, Commodore und Radio Shack werden mit Microsoft Basic ausgeliefert.
1978: Microsoft eröffnet das erste Verkaufsbüro in Japan mit 13 Angestellten. Nur drei Jahre nach der Gründung überschreitet der Jahresumsatz bereits die Millionengrenze.
1979: Weil in Albuquerque kaum erstklassige Programmierer zu finden sind, zieht das Unternehmen 1979 nach Bellevue im US-Bundesstaat Washington um. Microsoft Basic läuft jetzt auf mehr als 200.000 Computern mit den Chips der Serien Z80 und 8080. Mit einer Niederlassung in Belgien setzt Microsoft erstmals den Fuß auf den europäischen Markt. Der Jahresumsatz beträgt unterdessen mehr als zwei Millionen Dollar.
Dann kommen Ballmer und MS-DOS
1980: Steve Ballmer, der später zum CEO aufsteigen wird, tritt dem Unternehmen bei.

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Von IBM kommt der Auftrag, ein neues Betriebssystem zu entwickeln. Auf Anraten von Paul Allen kauft Microsoft als Grundlage dafür 86-DOS zum Preis von 50.000 Dollar. Auf der Basis dieser Fremdsoftware entsteht MS-DOS (Microsoft Disk Operating System). Der Jahresumsatz übersteigt acht Millionen Dollar.

Microsoft
1981: IBM kommt mit seinem ersten Personal Computer (PC) auf den Markt. Mit Basic, Cobol, Pascal und MS-DOS 1.0 ist der kantige Rechner mit einer ganzen Reihe von Microsoft-Produkten bestückt. IBM gestattet Gates und Allen, die Vermarktungsrechte an MS-DOS zu behalten. Im selben Jahr wird das Unternehmen zur Kapitalgesellschaft.
1982: Ein neues Firmenlogo und neues Verpackungsdesign sollen dem Unternehmen einen modernen Anstrich geben. Microsoft wird zur eingetragenen Warenmarke in den USA. Für Mitbegründer Paul Allen ist es kein gutes Jahr. Bei ihm wird Krebs diagnostiziert. Die 220 Mitarbeiter des Konzerns erzielen jetzt einen Jahresumsatz von über 24 Millionen Dollar.
Word und die erste Microsoft-Maus
1983: Paul Allen tritt als leitender Vizepräsident zurück. Im selben Jahr stellt Bill Gates MS-DOS 2.0 vor. Auch Microsoft Press wird ins Leben gerufen. Der Unternehmenszweig veröffentlicht Bücher, die Nutzern die verschiedenen Microsoft-Produkte erklären sollen.
Mit der Microsoft-Maus kommt das erste Hardwareprodukt des Unternehmens auf den Markt, weil das Peripheriegerät für das in der Entwicklung befindliche Windows 1.0 unerlässlich ist.
Es erscheint außerdem die erste Version von Microsoft Word, damals noch für das Betriebssystem MS-DOS 1.0. Das Programm macht erstmals Gebrauch von der Computermaus.
Ebenfalls 1983 bezieht Microsoft seine Deutschlandzentrale in Unterhaching bei München. Mit nur sechs Mitarbeitern hat Microsoft 1983 sein Geschäft in Deutschland begonnen, wenige Monate, nachdem der erste PC von IBM seinen Weg über den Atlantik gefunden hat.
1984: Steve Jobs stellt den Macintosh-Computer vor, auf dem die Microsoft-Programme Word, File, Multiplan und Basic installiert sind.
DOS bekommt einen Überbau: Windows 1.0
1985: Mit Windows 1.0 – unter dem Codenamen „Interface Manager“ entwickelt – geht Microsofts neuestes Betriebssystem an den Start. Das Betriebssystem bietet im Gegensatz zu MS-DOS eine grafische Benutzeroberfläche und erlaubt es, verschiedene Anwendungen gleichzeitig auszuführen. Windows 1.0 hat Bildlaufleisten, Dropdown-Menüs, Symbole und Dialogfelder.

Windows 1.0
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Anwendungen lassen sich damit erstmalig simultan ausführen. Ferner sind das Grafikprogramm Paint sowie ein Editor, Kalender und Rechner enthalten. Windows 1.0 begnügt sich mit 256 KB Festplattenspeicher, ist aber kaum erfolgreich. Es fehlt schlicht an Anwendungen.
Windows 1 bis 11: Die Geschichte von Windows – Bluescreens & Easter Eggs
Übrigens: Treiber, wie beispielsweise solche für die Maus, müssen auf dem Rechner doppelt installiert werden. Einmal für Windows und einmal für die Verwendung der Maus im DOS-Fenster.
Windows: Die wichtigsten CMD-Befehle zur Netzwerk-Analyse

Microsoft
Das Tabellenkalkulationsprogramm Excel 1.0 kommt ebenfalls auf den Markt. Im selben Jahr folgt von IBM der Auftrag, mit OS/2 ein neues Betriebssystem für IBM-PCs zu entwickeln. Microsoft nimmt an, verkauft aber weiterhin das eigene Windows.
1985 beginnt das Unternehmen darüber hinaus mit dem Bau des neuen Hauptquartiers in Redmond, ebenfalls im US-Bundesstaat Washington. Das Projekt kostet 25 Millionen Dollar.
1986 zieht das rasant wachsende Unternehmen in sein neues Hauptquartier nach Redmond im Bundesstaat Washington.

Microsoft Hauptquartier in Redmond
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Erweiterungen von MS-DOS unterstützen jetzt die CD-ROM. Zusammen mit Aldus und Hewlett-Packard (HP) geht Microsoft eine Partnerschaft für die Vermarktung von Desktop-Computern ein. Mit knapp 200 Millionen Dollar Jahresumsatz und 1153 Mitarbeitern weist der Weg für Microsoft weiter steil nach oben.
Im Oktober 1986 erscheinen Word 3.0 für Macintosh und DOS parallel. Version 2.0 wurde ausgelassen.
1987: Microsoft kauft die Firma Forethought, die eine vielversprechende Präsentationssoftware entwickelt hat. Kurze Zeit später soll daraus Microsoft PowerPoint werden. Die Software ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Office-Pakets.
Ebenfalls 1987 kommt das von Microsoft für IBM entwickelte Betriebssystem OS/2 auf den Markt. Fast gleichzeitig beginnt der Konzern auch das Konkurrenzprodukt Windows 2.0 zu vermarkten und verdient an beiden Titeln. Am Ende wird sich Windows durchsetzen: In den 1990er Jahren erreicht Microsoft damit einen weltweiten Marktanteil von über 90 Prozent.
Microsoft Office erobert die Büros
1989: Microsoft Office kommt 1989 in der Version 1.0 auf den Markt. Das Softwarebündel enthält Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Microsoft Mail 1.37. Bis heute ist Microsoft Office eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Produkte des Redmonder Großkonzerns, wenn auch mittlerweile oft als Abo-Modell: Aus für Microsoft Office – das ist der Nachfolger.
Geschichte von Microsoft Office – der große Überblick

Microsoft Office
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1990: Bill Gates stellt Windows 3.0 vor. Das Betriebssystem kommt 1990 auf den Markt, verkauft sich sehr gut und erobert nun auch heimische Computer. Es enthält erstmalig Spiele wie Minesweeper, Solitaire und Hearts.
An Bord des Discovery-Shuttles fliegt die erste Microsoft-Maus ins Weltall. Zum 15-jährigen Firmenjubiläum 1990 knackt Microsoft im Jahresumsatz erstmalig die Milliardengrenze.
1991: Die Verkaufszahlen von Windows 3.0 schießen in die Höhe. Im Vergleich zum Vorjahr steigt der Absatz um mehr als 150 Prozent. Excel verkauft sich 1,5 Millionen Mal und die Windows-Flagge hält als neues Firmenlogo Einzug beim Verpackungsdesign erfolgreicher Softwaretitel wie Windows 3.1 und Publisher.
Eine kostenlose Hotline ermöglicht es Privatpersonen erstmals, dem Unternehmen illegal kopierte Produkte anzuzeigen.
1992: Windows 3.1 kommt auf den Markt, mehr als eine Million Exemplare werden vorbestellt. Windows bietet nun eine höhere Leistung, erweiterte Grafikoptionen mit 16 Farben und optisch verbesserte Symbole. Anwender erfreuen sich an einer modernen Oberfläche mit Icons im 3D-Look und an neuen Programmen für das weiterentwickelte Betriebssystem. Aus technischer Sicht ist Windows aber nach wie vor ein Aufsatz für DOS.

IDG
1993: Die erste Version der Microsoft Encarta kommt 1993 auf den Markt. Die zunächst unter dem Codenamen „Gandalf“ entwickelte Enzyklopädie erschien jährlich in einer neuen Version. PC-WELT testet Encarta damals ausführlich und vergleicht das Lexikon mit Klassikern wie dem Brockhaus oder der Britannica. Doch Wikipedia bereitet den meisten kommerziellen Lexika den Untergang, 2009 stellt Microsoft alle Encarta-Angebote ein: Microsoft beerdigt Encarta-Enzyklopädie.
Auch MS-DOS 6.0 und das 32-Bit-Betriebssystem Windows NT sind nun im Handel, Excel wird zum weltweit meistgenutzten Tabellenkalkulationsprogramm.
1994: Microsoft liefert mit Natural Keyboard seine erste Tastatur aus.
Mit Windows 95 beginnt eine neue Zeitrechnung
1995: Passend zur Jahreszahl erscheint Windows 95. Das Release des Betriebssystems wird von der größten Werbekampagne begleitet, die Microsoft bis dahin je gestartet hat. Der Erfolg bleibt nicht aus, Windows 95 verkauft sich in den ersten Wochen mehr als sieben Millionen Mal.
Windows 95 lässt nun die gleichzeitige Ausführung mehrerer Programme zu: Präemptives Multitasking. Das 32-Bit-Betriebssystem verfügt über Plug-and-Play-Funktionen und Internet-Unterstützung. Doch Windows 95 stürzt gerne auch mal ab, weshalb viele Windows-Nutzer vorerst Windows 3.11 die Treue halten.

Windows 95
Microsoft
Ebenfalls 1995 beginnt Microsoft den Browser-Krieg. Die Bündelung des Internet Explorer 2.0 mit Windows 95 und Windows 3.1 setzt andere Browser-Entwickler, allen voran Netscape, zunehmend unter Druck. Der Internet Explorer soll dem bis dahin erfolgreichen Netscape Navigator Marktanteile streitig machen. Die Strategie geht auf, auch weil Microsoft den eigenen Browser eben durch die Kopplung an Windows schnell verbreiten kann. Netscape verliert und wird 1998 von AOL geschluckt. Der Internet Explorer wird deswegen auch spöttisch „Internet Destroyer“ genannt.
1997: 400 Millionen Dollar lässt sich Microsoft im Jahr 1997 den E-Mail-Dienst Hotmail kosten, zum Zeitpunkt der Übernahme zählt der Webmail-Anbieter bereits zwölf Millionen Nutzer. Nach der Übernahme wurde der Dienst aufgrund vieler Sicherheitslücken immer wieder Opfer von Hacker-Angriffen. Mitte 2012 wurde Hotmail vollständig durch Outlook.com ersetzt.
Eine Partnerschaft mit Apple sieht die Entwicklung von Office und dem Internet Explorer für Macintosh vor. Microsoft investiert 150 Millionen Dollar in Apple.
Office 97 kommt auf den Markt, das Softwarepaket setzt den Siegeszug der vorherigen Versionen fort, neu ist die Unterstützung diverser Web-Dienste.
Microsoft verlegt seine Deutschlandzentrale nach Unterschleißheim bei München. Wir haben 2010 Microsoft dort besucht: So arbeitete man bei Microsoft Deutschland.
1998: Das US-Justizministerium und 19 Generalstaatsanwälte leiten eine Antitrust-Klage gegen Microsoft ein, bei der es im Kern um den Browser-Krieg und Microsofts Umgang mit Java geht. Dabei wird Microsoft vorgeworfen, von 1995 bis 1998 mit seinem Internet Explorer den Navigator von Netscape unlauter verdrängt zu haben.
Windows 98 startet
Ebenfalls 1998 kommt Windows 98 in 40 Ländern der Welt in den Handel. Das neue Betriebssystem basiert als Letztes auf MS-DOS und ist für Endverbraucher gedacht. Windows 98 bietet nicht nur einen vereinfachten Zugang ins Internet, sondern unterstützt erstmals auch das Lesen und Schreiben von DVDs sowie die automatische Hardwareerkennung vieler USB-Geräte (Universal Serial Bus). Neu ist die Schnellstartleiste („Taskleiste“), über die sich Windows-Programme schneller ausführen lassen als über das Startmenü. Außerdem besaß Windows 98 native Unterstützung für FAT32.

Windows 95 und 98
Susan Edmondson/Shutterstock.com
Als Bill Gates am 20. April 1998 eine Betaversion von Windows 98 auf dem US-Computermesse Comdex vorführte, blickte er tatsächlich auf einen Bluescreen. Diesen Anblick teilten später viele Millionen Nutzer, denn Windows 98 blieb absturzanfällig, rappelte sich aber immer wieder auf. So waren der Bluescreen und der damit verbundene Rechner-Neustart gängiger Alltag für Windows-98-Nutzer.
Daran änderte auch das ein Jahr später scheinende Upgrade Windows 98 SE nichts. Der Durchbruch im Markt gelingt aber mit eben dieser Windows 98 Second Edition (SE). Damit setzt Microsoft erstmalig auf die CD-ROM und verabschiedet sich von Disketten als Installationsmedium. Allerdings benötigen die Anwender noch eine Bootdiskette mit CD-ROM-Treibern, weil die Retail-CDs von Windows 98 selbst nicht bootfähig sind. Und Bluescreens gehören nach wie vor zum Alltag von Windows-Anwendern.
Steve Ballmer wird Präsident von Microsoft. Und 2.500 gefälschte Microsoft-Mäuse werden in Hessen und Rheinland-Pfalz sichergestellt.
Streit mit PC-WELT: PC-WELT-Redakteure sind am Microsoft-Stand auf der Cebit unerwünscht
In der PC-WELT 3/1998 erscheint der Beitrag “Windows 95 unautorisiert. Tipps: Wie Sie Microsoft austricksen & die Grenzen von Windows sprengen”. Darin erklärt PC-WELT, wie Anwender gezielt in die Registry von Windows 95 eingreifen und durch den cleveren Einsatz von Class-ID die Funktionalität des Betriebssystems deutlich erweitern. Außerdem erläuterte PC-WELT, wie Sie Windows 95 ohne die Kennnummer von der Windows-CD installieren. Die Anwender waren begeistert, Microsoft entgeistert.
Jahrelanger Zoff war die Folge. Es dauert bis in die frühen 2000er-Jahre, dass PC-WELT-Redakteure wieder den Stand Cebit-Stand von Microsoft besuchen dürfen. Ich erinnere mich noch gut, wie ich nach der Aussöhnung zwischen PC-WELT und Microsoft das erste Mal am Cebit-Stand von Microsoft aufkreuzte. Die Microsoft-Mitarbeiter am Empfangstresen wussten noch nichts von der Aussöhnung und wollten mich wieder wegschicken. Bis ich denen sagte, dass wir ganz offiziell wieder erwünscht seien. Die Mitarbeiter telefonierten dann mit ihrem Vorgesetzten und ich durfte tatsächlich zum ersten Mal wieder rein.
1999: Internet Explorer 5.0 und Office 2000 verfügbar.
Ballmer löst Gates ab und das ungeliebte ME erscheint
2000: Eine Ära endet. Bill Gates ernennt den seit 1998 als Präsident des Unternehmens tätigen Steve Ballmer zum neuen Vorstandsvorsitzenden (CEO). Der hitzige Ballmer macht immer wieder mit exzentrischen Auftritten auf sich aufmerksam und fängt sich so den Spitznamen „Monkey Boy“ ein. Unvergessen ist sein leidenschaftlicher Auftritt, in dem er Entwickler in den Mittelpunkt stellt: „Developer – Developer – Developer“.

Bill Gates und Steve Ballmer
Microsoft
Windows Millennium Edition (Windows ME) kommt als Nachfolger von Windows 98 auf den Markt. Es besitzt erstmals eine Systemwiederherstellung, eine Funktion, mit der die Konfiguration der PC-Software auf einen Zeitpunkt vor Auftreten eines Problems zurückgesetzt werden kann. Movie Maker bietet Benutzern Tools für das digitale Bearbeiten, Speichern und Freigeben von Heimvideos. Und mithilfe der Technologien von Microsoft Windows Media Player 7 können digitale Medien durchsucht, organisiert und wiedergegeben werden. Doch: Die Anwender sind wenig begeistert von Windows Me.
Technisch gesehen war Windows Me das letzte Microsoft-Betriebssystem auf Grundlage der Windows-95-Codebasis. Microsoft kündigte damals an, dass alle zukünftigen Betriebssystemprodukte auf dem Windows NT- und Windows 2000-Kernel basieren würden.
Microsoft bringt Windows 2000 als Nachfolger von Windows NT auf den Markt. Das Betriebssystem Windows 2000 Professional bietet Unternehmen nun eine einheitliche Plattform für ihre IT. Auf Basis des Codes von Windows NT Workstation 4.0 bietet Windows 2000 vor allem größere Zuverlässigkeit und bessere Bedienbarkeit.
Mit Windows XP landet Microsoft einen Volltreffer
2001: Bill Gates stellt Windows XP vor, Ende des Jahres kommt es in den Handel. Eine neue grafische Benutzeroberfläche und die Bereitstellung von Sicherheits-Updates über das Internet zeichnen das Betriebssystem aus. Erst mit Windows XP gibt es eine gemeinsame Code-Basis für Windows für Endanwender und Windows für Server und Unternehmen (ehemals Windows NT). Mit XP wird Windows deutlich absturzsicherer und der Bluescreen seltener.

Microsoft
Für Microsoft wird das Betriebssystem in den folgenden Jahren zum meistverkauften Windows aller Zeiten, Millionen und Abermillionen von Nutzern blickten nun regelmäßig auf den Standardhintergrund “Grüne Idylle”. Die Navigation im Startmenü, in der Taskleiste und in der Systemsteuerung empfinden viele Nutzer als intuitiv – und wollen viele Jahre später ihr Windows XP nicht gegen Windows 8 eintauschen.
Mit Windows XP integriert Microsoft im Jahr 2001 immer stärker auch digitale Unterhaltungsmedien. Spätere Varianten von Windows XP wie die Media Center Edition sind sogar über eine Fernbedienung steuerbar.
Microsoft dominiert den Markt für Heimcomputer-Betriebssysteme jetzt unbestreitbar. Windows XP wird, wie auch andere Versionen zuvor, kritisiert, weil es erneut Programmtypen beinhaltet, die sich nicht deinstallieren lassen und bis dato von anderen Anbietern vertrieben wurden.
Die erste Xbox
2001 wird auch das erste Modell der Xbox vertrieben, damit kann sich Microsoft erfolgreich neben Nintendo und Sony auf dem Markt für Spielekonsolen etablieren. Bis Ende 2005 werden fast 22 Millionen Exemplare verkauft.
Die 2000 per Gerichtsurteil vorgeschriebene Aufteilung von Microsoft in zwei getrennte Unternehmen hebt die neue Regierung von US-Präsident George W. Bush auf.
2003: Microsoft zahlt als Teil eines Vergleichs 750 Millionen Dollar an den Medien-Großkonzern AOL Time Warner. Hintergrund ist immer noch der Browser-Krieg der 90er Jahre. Im Rahmen der Entschädigung überlässt Microsoft dem Unternehmen auch eine siebenjährige Lizenz für den Internet Explorer.
2004: Die Europäische Union verhängt eine Strafzahlung von 497 Millionen Euro. Zugrunde liegt erneut der Vorwurf des Monopolmissbrauchs. Die Bußgeldstrafe wird von der Auflage begleitet, neue Windows-XP-Versionen ohne den gebündelten Windows Media Player anzubieten.
Windows Vista: Schon wieder ein ungeliebtes Windows
2007: Interessanterweise wechseln sich beliebte und erfolgreiche Windowsversionen und solche, die eher als Flop angesehen werden, immer ab: So folgt auf das beliebte XP im Jahr 2007 das ungeliebte Vista. Mit der neuen Benutzeroberfläche Aero, einer neuen Suchfunktion, der Flip-3D-Ansicht und erstmaligen Kontrollfunktionen für Eltern bringt Vista viel Neues mit. Die Benutzerkontensteuerung sorgt dafür, dass potenzielle Schadsoftware keine Änderungen am Computer vornimmt.

Microsoft
Die Begeisterung der Windows-Anwender hält sich aber in Grenzen. Vista kann ebenso wie Windows Me und Windows 8/8.1 als Flop bezeichnet werden.
Im Jahr 2006 drohte die Europäische Union Microsoft, einen Verkaufsstopp des Betriebssystems zu erzwingen, falls Auflagen der EU (etwa die Offenlegung von Kommunikationsschnittstellen) nicht endlich umgesetzt würden.
2008: Die Europäische Kommission verhängt erneut ein Bußgeld gegen Microsoft, dieses Mal in Höhe von 899 Millionen Euro. Der Grund dafür ist die Weigerung des IT-Giganten, den im Jahr 2004 verhängten Strafzahlungen und Auflagen nachzukommen. Bill Gates tritt in diesem Jahr als Chef der Softwareentwicklung zurück, behält aber weiter eine Schlüsselposition.
Mit Windows 7 wieder auf der Erfolgsspur
2009: Nur zwei Jahre nach Vista kommt Windows 7 auf den Markt, das ähnlich wie XP und anders als Vista schnell die Herzen der Windows-Anwender erobert. Mit verbesserter Systemsicherheit, einer grafisch angepassten Benutzeroberfläche und dem neuen Multi-Touch. An Bord sind neue Möglichkeiten für das Arbeiten mit Fenstern wie das Andocken oder Peek and Shake sowie eine verbesserte Benutzeroberfläche und Taskleiste. Windows 7 kommt zusammen mit den Windows Live Services und der „Online-Festplatte“ Skydrive, wie Onedrive damals noch heißt, bevor Microsoft wegen juristischer Probleme den Namen für seinen Onlinespeicher ändern muss.

Foundry
Windows 7 wird ein riesiger Erfolg. Und gleichzeitig der Sargnagel für seinen Nachfolger Windows 8, den kein Mensch will.
Mit Windows Touch werden erstmalig auch Touchscreen-PCs unterstützt.
Windows auf Handys? Vergesst es!
2010: Es zeichnet sich ab, dass Microsoft im Kampf um Smartphone-Betriebssysteme immer mehr zum Schlusslicht wird. Das alternde Betriebssystem Windows Mobile wird in Windows Phone umgewandelt, und die neue minimalistische Benutzeroberfläche “Metro” soll sich mit einfachen Formen und Symbolen gegen Apples iOS und Googles Android behaupten. Was bekanntlich nicht klappt: Microsoft stellt Weiterentwicklung von Windows Phone ein.
2011: Im Jahr 2011 führt der gescheiterte Start in die mobile Welt der Smartphones und Tablets bei Microsoft zum Umdenken. Die Anpassung ganzer Produktpaletten beginnt: Logos, Web-Seiten und verschiedene Dienste werden mit dem Metro-Design bekleidet. Im selben Jahr kann sich Microsoft beim Kauf des im Jahr 2003 gegründeten Skype gegen die Mitbewerber Facebook und Google durchsetzen. 8,5 Milliarden Dollar lässt sich das Unternehmen den IP-Telefonie-Dienst kosten. 2025 stellt Microsoft Skype aber ein.
2012: Mit dem „Surface“ kommt das erste Tablet von Microsoft auf den Markt. Das komplett in Eigenregie gefertigte Gerät erhält mit starker Rechenleistung, hochwertiger Verarbeitung, aber auch hohem Gewicht und kurzer Akkulaufzeit gemischte Kritiken.
Windows 8: Keiner mag es
Viel Wichtiger: Ebenfalls 2012 stellt Julie Larson-Green, eine Vice President von Microsoft, das neue Windows 8 vor. Es enthält sowohl die Windows 8 Modern UI (ehemals „Metro“) mit Apps in Kachelform für Touchscreen-PCs als auch eine klassische Desktop-Ansicht. Mit den Betriebssystemen Windows RT für Tablets und Windows Phone 8 für Smartphones bietet Microsoft damit ein einheitliches Design für alle Geräte an. Zudem wird der Windows Store integriert, der das Herunterladen von Apps ermöglicht.
Im Juni bestätigt der Europäische Gerichtshof endgültig die bis auf das Jahr 2004 zurückreichenden Bußgeldforderungen gegen den Softwaretitanen. Zwar wird die Summe auf 860 Millionen Euro reduziert, dennoch handelt es sich dabei um die höchste jemals von einem EU-Gericht verhängte Strafe. Insgesamt belaufen sich die Strafzahlungen von Microsoft damit auf 1,6 Milliarden Euro.
2013: Mit der Xbox One kommt im Jahr 2013 die dritte Generation von Microsofts erfolgreicher Spielkonsole in den Handel. Das Gerät konkurriert mit Sonys Hochleistungskonsole Playstation 4. Das Zusatzmodul „Kinect“ erlaubt es Spielern, die Konsole mit Körperbewegungen oder Sprachbefehlen zu steuern. Die teure Hochleistungskonsole macht auch deshalb Schlagzeilen, weil sie allzu derb fluchende Nutzer von Xbox-Live-Diensten ausschließt. Bis Ende 2013 werden weltweit drei Millionen Exemplare der Xbox One verkauft.

Microsoft
Mit dem nachgeschobenen und ab dem 17. Oktober 2013 verkauften Windows 8.1 versucht Microsoft, die schlimmsten Fehler von Windows 8 zu korrigieren und bringt auch wieder einen Startbutton. Auch der Desktop lässt sich nun wieder standardmäßig nutzen.
Microsoft bekommt erneut Ärger mit den Europäern. Weil das Unternehmen aus Sicht der EU versäumt hat, dem Betriebssystem Windows 7 neben dem Internet Explorer auch Browser von Konkurrenten beizugeben, wird erneut eine Strafzahlung in Höhe von 561 Millionen Euro verhängt.
Für sieben Milliarden Dollar kauft Microsoft ebenfalls 2013 den finnischen Mobiltelefonhersteller Nokia. Das soll sich als teurer Fehlschlag erweisen.
Satya Nadella bringt Microsoft in die Cloud
2014: Steve Ballmer tritt von der Konzernspitze ab und wird von Satya Nadella als CEO ersetzt. Unter Satya Nadella entwickelt sich Microsoft zu einem Cloud-Konzern. Nicht mehr fest auf dem Rechner installierte Anwendungen, sondern Cloud-Dienste sollen die Zukunft des Konzerns sichern. Das merkt man zum Beispiel sehr konkret daran, dass Microsoft Office-Anwender immer mehr zu einem Microsoft-365-Abonnement drängt statt zur Installation des Stand-Alone-Pakets Office. Und auch zu Windows kursieren immer wieder Gerüchte, dass dieses zu einem Abo-Modell werden soll. Zumal es bereits mit Windows 365 Cloud-basierte-Rechner gibt.

Satya Nadella
Microsoft
In diesem Jahr kauft Microsoft auch Mojang, den Entwickler von Minecraft. Für stolze 2,5 Milliarden US-Dollar.

Minecraft
Microsoft
Endlich wieder ein Sieger-Windows: Windows 10
2015: Am 29. Juli 2015 veröffentlichte Microsoft eine neue Generation seines Betriebssystems: Windows 10. Es bietet eine einheitliche Software-Plattform für alle Geräte und berücksichtigt dabei die spezifischen Eigenschaften von Tablets, Notebooks, (Smartphones – die es mit Windows 10 aber nicht mehr gibt) und der Xbox bis hin zum Internet der Dinge sowie der Entwicklung von Hologrammen.
Entwickler erstellen für Windows 10 nur noch eine Anwendung für die Nutzung auf allen Windows-Geräten, sogenannte Universal Apps, die über den Windows Store verfügbar sind. Neu sind Microsofts persönliche digitale Assistentin Cortana und der Browser Edge. Und das Startmenü war mit Windows 10 auch wieder da.
Mit der Hololens stellt Microsoft seine erste Mixed-Reality-Brille vor. Sie wird kein großer Erfolg.

Microsoft
2016: Microsoft verlegt 2016 seine Deutschlandzentrale von Unterschleißheim nach München und zahlt nun in München Gewerbesteuer. Die neue Zentrale befindet sich jetzt in der Walter-Gropius-Straße 1-3 in Betrieb, Microsoft leitet sein Deutschland-Geschäft aus dem modernen Bau in der Parkstadt Schwabing. Dort hatte bis Dezember 2021 auch IDG Tech Media (Foundry) seine Niederlassung – das Unternehmen von pcwelt.de und macwelt.de.
Im August 2016 schob Microsoft das Anniversary Update für Windows 10 nach. Danach folgten immer zwei weitere Updates pro Jahr. Diese Updates können für erhebliche Probleme sorgen, wie der desaströse Verlauf des Oktober-2018-Updates oder die vielen Probleme mit Windows-11-Updates der jüngeren Zeit zeigen.
2018: Microsoft kauft Github für 7,5 Milliarden US-Dollar.
2019: Mit der Xbox Series X und Series S erscheint die neueste Version der Microsoft-Spielkonsole. Die Verkaufszahlen bleiben aber trotz anfänglicher Konsolen-Knappheit hinter Sonys Playstation 5 zurück.

Microsoft
In diesem Jahr trägt Microsoft auch Windows Mobile zu Grabe. Damit ist endgültig der Versuch gescheitert, mit Windows-Smartphones ein Stück vom Handy-Kuchen abzubekommen. Windows Mobile war der Nachfolger von Windows Phone (das wiederum der Nachfolger von Windows CE war) und unter der Bezeichnung Lumia verkaufte Microsoft seine Smartphones, die gegen Android und iPhone aber keine Chance hatten.
Microsoft hatte der PC-WELT Jahre zuvor eines der ersten für den deutschen Markt bestimmten Lumia-Modelle zur Verfügung gestellt. Mit der Auflage, darüber noch keinen Test zu schreiben, sondern allenfalls einen ersten Eindruck zu beschreiben. Wir verfassten deshalb ein solchen “angefasst”-Artikel, der allerdings einem richtigen Test schon sehr nahekam. Woraufhin uns die zuständige Pressesprecherin von Microsoft anrief und ihren Unmut bekundete. Die Grenzen zwischen einem “angefasst” und einem echten Test sind eben fließend und interpretationswürdig.
Windows 11: Bis heute nur auf Platz 2 hinter Windows 10
2021: Es erscheint mit Windows 11 die bis heute gültige Windows-Version. Mit neuem mittig angebrachtem Startmenü, frischem Farb- und Schriftdesign und neuen Hintergrundbildern. Vor allem stellt Windows 11 größere Ansprüche an die Hardware als Windows 10. Neben 64-Bit-Prozessor, mindestens 4 GB RAM und 64 GB Speicher, vor allem auch TPM 2.0. Upgrade-Ärger ist damit vorprogrammiert.

Windows 11
Microsoft
Viele zufriedene Windows-10-Nutzer zögern mit dem Umstieg. Windows 11 gewinnt über viele Jahr nur langsam Marktanteile hinzu, wie Sie hier nachlesen können.
Erst im März 2025 nimmt das Wachstum von Windows 11 Fahrt auf.
2023: Microsoft kauft Activision Blizzard. Und stellt seine Hardware-Produktion ein.
2024: Auch Microsoft will beim Thema KI mitspielen und stellt seinen Copilot und die Copilot-Plus-PCs vor. Zuvor hatte sich Microsoft schon bei OpenAI beteiligt. Im Herbst 2024 erscheint mit 24H2 zudem ein großes Update für Windows 11.
Doch Microsofts Weg ist keineswegs nur von Erfolgen gekrönt, immer wieder muss der Konzern auch Mitarbeiter entlassen:
Tipp: Microsoft hat hier eine englischsprachige Zeitleiste zu seiner Entwicklung veröffentlicht.