Mit seinen aggressiven Zollankündigungen hat US-Präsident Donald Trump nicht nur die Welt geschockt – und die Börsen auf Sinkflug geschickt. Auch intern regt sich Kritik.
Elon Musk läuft gegen Zollpolitik Sturm
Nicht allen gefällt die rigide Zollpolitik, an der sich etwa mit China ein wahrer Handelskrieg entzünden könnte. Während Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro als glühender Verfechter hoher Zölle gilt, läuft Elon Musk, der zuvor bei US-Behörden einen radikalen Sparkurs und Massenentlassungen durchsetzte, dagegen Sturm.
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Am Mittwoch, dem 09.04.2025, traten die von Trump angekündigten Zölle auf Dutzende Länder in Kraft. Während die EU sich mit Abgaben von 20 Prozent konfrontiert sieht, gilt auf chinesische Waren jetzt ein Aufschlag von 104 Prozent.
Musk beschimpft Trumps Zoll-Flüsterer
Musk, der am Wochenende ein Null-Zoll-Abkommen zwischen USA und EU ins Spiel brachte, scheint das nicht besonders zu gefallen, wie Spiegel Online schreibt. Per X bezeichnete der Tesla-Chef Navarro als „Idioten“ und „dümmer als einen Sack Ziegel“. Nur um später nachzulegen, dass er damit eher die Ziegel als Navarro beleidigen würde.
Navarro hatte die interne Kritik an seiner Zollidee an sich abprallen lassen und Musk unterstellt, er argumentiere in diesem Zusammenhang als Tesla-Chef, der auf die Einfuhr günstiger Autoteile angewiesen sei. Der 75-Jährige verstieg sich daraufhin zu der Aussage, Tesla sei eigentlich kein Autohersteller, sondern baue Fahrzeuge nur aus billigen Zulieferungen aus dem Ausland zusammen.
Tesla branchenweit mit meisten US-Bauteilen
Musk konterte – wohl zu Recht, wie eine entsprechende Aufstellung von cars.com zeigt –, dass Tesla von allen Autobauern den höchsten Anteil von US-Bauteilen verbaue. Trump scheint allerdings an seiner harten Linie in Sachen Zollpolitik festhalten zu wollen – auch gegen den Widerstand seines bisherigen Liebkinds Musk.
Musk hat Trumps obersten Zollberater mit einem Verweis auf Navarros Achillesverse „Ron Vara“ allerdings eine Zielscheibe für massive Kritik verpasst. Denn bei Ron Vara, einem Anagramm des Namens Navarro, handelt es sich um einen fiktiven Wirtschaftsexperten, den Navarro in seinen Büchern als Beleg für seine Theorien herangezogen hatte.
Navarro zitierte Fake-Experten Ron Vara
Dieser Ron Vara soll seit 2001 in einem Dutzend von Navarros Büchern auftauchen, darunter in dem Buch „Death by China“ von 2011, das Donald Trump verschlungen haben soll – und in dem es um angebliche Gefahren durch chinesische Importe geht. Dieses Buch soll Navarro (aka Ron Vara) übrigens am Anfang von Trumps erster Amtszeit in den Fokus des Präsidenten gerückt haben.
Musks Bruder Kimbal macht per X übrigens schon deutlich lauter als Elon Stimmung gegen Navarro („feuere ihn“). Beobachter:innen dürfen gespannt sein, wie sich das Dreiecksverhältnis zwischen Trump, Musk und Navarro weiterentwickelt.
Republikaner fürchten Demokraten-Sieg 2026
Wird Trump von seiner aggressiven Zollpolitik abrücken? Schließlich zittern auch eingefleischte Republikaner:innen schon jetzt vor den potenziellen negativen Auswirkungen für die US-Verbraucher:innen. Das hätte wohl, so die Befürchtung, einen Erdrutschsieg der Demokratischen Partei bei den Midterms im Herbst 2026 zur Folge.