Mit der Rapid-Serie betritt EcoFlow den Markt der Powerbanks und bietet direkt ein Modell mit magnetischem Qi2-Standard für drahtloses Laden mit bis zu 15 Watt. Im Test muss der Neueinsteiger beweisen, ob er sich gegen den etablierten Platzhirsch Anker behaupten kann, der mit der MagGo Powerbank 10.000mAh Slim antritt.
Qi2-Powerbanks für iPhone und Android-Smartphones
Qi2-Powerbank sind praktische Helfer im Alltag, da sie ohne Kabel magnetisch am Smartphone arretiert werden und dieses so jederzeit unterwegs unproblematisch aufladen können. Qi2 als Standard kann anders als MagSafe von Apple von allen Herstellern genutzt werden, wobei Apples MagSafe mit Qi2 kompatibel ist, da Qi2 auf Apples Standard basiert. Qi2-Powerbanks können mit Smartphones genutzt werden, die Qi2, Qi1 oder MagSafe unterstützen und diese kabellos über Wireless Charging mit bis zu 15 Watt (iPhone, Qi2) beziehungsweise 5 oder 7,5 Watt (Qi1) aufladen.
Gerade bei Android-Smartphones hat sich der drahtlose magnetische Ladestandard ab Werk aber noch wenig durchgesetzt und ist oft nur über passende Hüllen mit Magnetring nachrüstbar. Denn jedes Gerät, das Wireless Charging nach Qi-Standard unterstützt, kann mit einer Qi2-Powerbank geladen werden. Ohne Magnethülle wird es dabei nur nicht fixiert und lädt gegebenenfalls nicht mit 15 Watt. Apple ermöglicht ab dem iPhone 13 und iOS 17.2 das drahtlose Laden mit 15 Watt abseits von MagSafe über ein Qi2-Ladegerät.
Anker versus EcoFlow: Platzhirsch gegen Neuling
Mit Anker und EcoFlow sind in diesem Test zwei Hersteller von Qi2-Powerbanks vertreten, wobei Anker die Rolle des etablierten Platzhirschen zufällt, während EcoFlow als Neuling in diesem Bereich bestehen muss. EcoFlow hatte die ersten eigenen Powerbanks als Erweiterung des eigenen Portfolios mit der Rapid-Serie zur IFA 2024 vorgestellt, nun sind sie im Handel erhältlich.
Im Test treten die jeweils aktuellen Powerbanks beider Hersteller mit 10.000 mAh Kapazität gegeneinander an. Bei EcoFlow ist dies die EcoFlow Rapid 10.000 mAh, bei Anker die MagGo Powerbank (10.000mAh, Slim). Zusätzlich ist die Anker MagGo Power Bank (10K), die etwas größer und dicker ist als das neue Slim-Modell, bereits von ComputerBase getestet wurde und zusätzlich über ein Display verfügt, zum Vergleich wird bei den Messwerten noch einmal mit aufgenommen.
Die EcoFlow Rapid 10.000 mAh kostet 89,99 Euro (UVP), ist im Handel aber schon für 71 Euro erhältlich*. Die Anker MagGo Powerbank (10.000mAh, Slim) kostet hingegen 69,99 Euro (UVP)*, auch bei Amazon ist sie nicht günstiger*. Die Anker MagGo Power Bank (10K) verkauft Anker selbst nicht mehr, bei Amazon ist sie aber noch für 79,99 Euro erhältlich*.
Vergleich der Qi2-Powerbanks von Anker und EcoFlow
Bei beiden Powerbanks ist auch das gleichzeitige Laden mehrerer Geräte möglich, so dass man beispielsweise auf Reisen die Powerbank an ein Netzteil anschließt, während das Smartphone über USB-C und die Kopfhörer kabellos über Qi auf dem Ladepad geladen werden. So lässt sich mit einem Netzteil erreichen, dass Powerbank und Geräte am nächsten Morgen geladen sind.
Die EcoFlow Rapid 10.000 mAh
Gemäß Qi2-Standard lädt EcoFlows Rapid Powerbank, die eine Kapazität von 10.000 mAh bietet, Smartphones mit bis zu 15 Watt drahtlos auf. Die Powerbank misst 108 × 70 × 22,9 mm und wiegt 258 Gramm. An der Rückseite der Powerbank ist ein Kickstand integriert, sodass sie gleichzeitig als vertikaler oder horizontaler Ständer für das Smartphone dienen kann. In beiden Positionen hält sie sicher.
Display und App-Anbindung
Das 10.000-mAh-Modell verfügt darüber hinaus über ein Display, auf dem Informationen wie der Ladestand des Akkus angezeigt werden und das sich über die EcoFlow-App auch personalisieren lässt. So lässt sich beispielsweise das Symbol zur Anzeige im Standby-Modus anpassen, wofür eigene Muster in der App gezeichnet werden können.
In der App, die sich über Bluetooth mit dem 10.000-mAh-Modell verbinden kann, sind zudem weitergehende Informationen wie die Port-Spannung, Stromstärke, Energie und Temperatur einsehbar. Um Energie zu sparen, kann Bluetooth auch über die Taste der Powerbank deaktiviert werden. Ab Werk ist es – wie auch im Test – eingeschaltet.
Darüber hinaus kann unter „Batteriewartung“ ein Modus aktiviert werden, um die Lebensdauer des Akkus zu verlängern, indem die Laden- und Entladegrenze manuell angepasst wird. Die Entladegrenze lässt sich auf bis zu 30 Prozent hochsetzen, die Ladegrenze auf bis zu 50 Prozent herab. So lässt sich die Powerbank beispielsweise immer nur im Bereich zwischen 10 und 80 Prozent nutzen, um den Akku zu schonen. Und hat man die Powerbank einmal verlegt, kann man in Reichweite über „Mein Gerät suchen“ den eingebauten Summer ertönen lassen, um sich einfacher wiederzufinden. Auch die Firmware der Powerbank lässt sich über die App aktualisieren. Mit der App-Unterstützung und den Funktionen in der App bietet EcoFlow somit deutlich mehr als man von einer Powerbank gewohnt ist. Hier orientiert sich das Unternehmen an den eigenen Powerstations.
Integriertes USB-C für bis zu 65 Watt
EcoFlows Powerbank unterstützt zudem die Ladeprotokolle PowerDelivery 3.0, QC, PPS, FCP, SCP und UFCS und können nicht nur kabellos Smartphones aufladen, sondern verfügen auch über ein integriertes USB-C-Kabel und einen zusätzlichen USB-C-Anschluss. Beim getesteten 10.000-mAh-Modell werden über das integrierte USB-C-Kabel beziehungsweise den USB-Port bis zu 65 Watt beispielsweise auch für Notebooks bereitgestellt und die Powerbank kann auch mit bis zu 65 Watt wieder aufgeladen werden. Im Test wurde diese hohe Leistung beim Aufladen auch tatsächlich abgerufen, so dass die Powerbank sehr schnell wieder aufgeladen ist. Für das Laden der Powerbank kann wahlweise auf den USB-C-Anschluss oder aber das integrierte Kabel zurückgegriffen werden.
Wenn unterwegs schnell geladen werden soll, sollte man demnach auf das drahtlose magnetische Laden verzichten, das ohnehin höhere Verluste aufweist, und auf das integrierte USB-C-Kabel setzen.
Paralleles Laden reduziert die Leistung
Sobald mehrere Geräte geladen werden, reduziert sich die Ladeleistung teils aber erheblich. Über den USB-C-Port und das integrierte USB-C-Kabel lässt sich ein Gerät problemlos mit bis zu 65 Watt laden. Wird parallel über Qi2 ein Smartphone aufgeladen, lädt der USB-C-Anschluss noch mit bis zu 45 Watt. Werden beide USB-C-Anschlüsse genutzt, fällt der Anschluss, der zuvor alleine noch 65 Watt bereitgestellt hat, auf maximal 7,5 Watt. In diesem Modus können beide Anschlüsse maximal 7,5 Watt bereitstellen, Qi2-Laden ist bei der gleichzeitigen Nutzung beider USB-Anschlüsse deaktiviert.
Selbst beim Laden mit 65 Watt bleibt die Temperatur der Powerbank von EcoFlow unproblematisch. Sie wird nicht unangenehm warm.
Die Anker MagGo Powerbank 10.000mAh Slim
Laden und Entladen mit bis zu 30 Watt
Die Anker MagGo Powerbank 10.000mAh Slim ist mit Maßen von 104 × 70,6 × 14,7 mm und einem Gewicht von 200 Gramm kleiner und leichter als das EcoFlow-Modell. Die Kapazität fällt mit 10.000 mAh (38,7 Wh) jedoch identisch aus. Bei den Ladeoptionen wird mit Qi2 und einem einzelnen USB-C-Anschluss weniger geboten als bei EcoFlow, deren Powerbank mit einem integrierten Kabel eine zweite kabelgebundene Lademöglichkeit bietet. Während kabellos über das magnetische Qi2 dem Standard entsprechend mit bis zu 15 Watt geladen werden kann, stehen per Kabel maximal 30 Watt zur Verfügung. Mit bis zu 30 Watt lässt sich die Powerbank auch wieder aufladen. Das Laden dauert mit rund 2,5 Stunden somit deutlich länger als bei EcoFlows Powerbank, die in weniger als der Hälfte der Zeit wieder voll aufgeladen ist.
Ankers Slim-Serie muss zudem auf ein Display verzichten, vier kleine LEDs dienen bei diesem Modell als rudimentäre Akkustandsanzeige. Auch einen Kickstand bietet die kleinere Slim-Variante der Powerbank von Anker nicht. Das ältere, größere Modelle besitzt noch einen Kickstand der aber nur eine vertikale Aufstellung des Smartphones erlaubt, keine horizontale etwa zur Wiedergabe von Videos.
Auch auf die Extras, die EcoFlow über die App-Unterstützung ermöglicht, etwa das Setzen von Lade- und Entladegrenzen, muss man beim kleineren und leichteren Modell von Anker verzichten.
Ein paar kleine Funktionen hat Anker in die Taste der Powerbank integriert, über die auch durch einmaliges Drücken die Ladestandsanzeige über die LEDs und das drahtlose Laden aktiviert wird. Das Drücken für 2 Sekunden schaltet die Lichter und die Ladefunktion hingegen aus. Das Drücken für 5 Sekunden deaktiviert die ab Werk eingeschaltete „Instant Connect“-Funktion, die dafür sorgt, dass das Laden eines verbundenen Geräts bei Erkennung automatisch startet.
Paralleles Laden reduziert die Leistung
Auch bei der Anker-Powerbank reduziert sich die kabelgebundene Ladeleistung, wenn parallel Qi2 zum kabellosen Laden genutzt wird. Im Test ließen sich per Kabel dann noch Geräte mit bis zu 12 Watt parallel aufladen/entladen, während über Qi2 noch 5 Watt geliefert werden.
Kapazität und Effizienz im Praxistest
Die EcoFlow Rapid 10000 mAh und die Anker MagGo Powerbank 10.000mAh Slim Powerbank besitzen beide laut Herstellern eine Energie von 38,7 Wh. Bei der bereits getesteten, größeren Anker MagGo Power Bank (10K) beziffert Anker die Energie auf 38,5 Wh.
Da beim Laden und Entladen eines Akkus Verluste auftreten, misst ComputerBase nach, wie viel Energie sich aus den Powerbanks tatsächlich wieder herausholen lässt und wie viel nötig ist, um sie vollständig aufzuladen.
Die Unterschiede zwischen den Powerbanks bei der Energie, die entnommen werden kann, sind gering. Dieser Aspekt gibt keinen Ausschlag für eines der Modelle.
Gleichzeitiges Laden und Entladen
Das gleichzeitige Laden und Entladen ist bei beiden Powerbanks kein Problem. Bei der Anker-Powerbank wird diese im Test dann noch mit maximal 22 Watt geladen, bei der EcoFlow-Powerbank lassen sich noch bis zu 45 Watt zum Laden in die Powerbank schicken, während sie ein anderes Gerät lädt.
Fazit
Die beiden Qi2-Powerbanks von Anker und EcoFlow haben beide ihre Vorzüge. Während das Slim-Modell von Anker mit kleineren Abmessungen und geringerem Gewicht die Powerbank der Wahl ist, wenn man das Laden des Smartphones vergessen hat und mit möglichst leichtem Gepäck mit der Powerbank in der Hosentasche unterwegs sein will, etwa für das Musikkonzert am Abend, bei dem das Smartphone nicht schlapp machen darf, eignet sich die größere und schwerere EcoFlow-Powerbank vor allem auch für das schnelle Aufladen von Geräten per Kabel mit bis zu 65 Watt. Sie bietet für einen im Handel nur geringen Aufpreis nicht nur schnelleres Laden und mehr Anschlüsse als das Modell von Anker, sondern auch eklatant mehr Funktionen durch die App-Anbindung ans Smartphone, das Display und den Standfuß.
Wenn es also darum geht, nur mal eben schnell unterwegs über Qi2 das Smartphone zu laden, ist die Anker MagGo Powerbank 10.000mAh Slim für 69,99 Euro* eine gute Wahl. Wenn man höhere Ansprüche hat und die Option auf mehr Leistung und schnelleres Laden haben möchte, sollte man hingegen für aktuell 71 Euro* zur EcoFlow Rapid 10.000 mAh greifen, zumal diese mit Verfügbarkeit im Handel auch noch etwas günstiger werden sollte.
Was bei beiden Powerbanks störend ist, ist die extreme Schmutzanfälligkeit der Silikon-Oberfläche der Wireless-Charging-Ladeseite. Einmal ausgepackt, ziehen sie bei beiden Modellen Staub und Fusseln magisch an und lassen sich nie wieder ganz davon befreien.
ComputerBase hat die Anker MagGo Powerbank 10.000mAh Slim, MagGo Power Bank (10K) und Rapid 10000mAh leihweise von Anker und EcoFlow zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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