Nach Kritik an App-Rabatten erzielt Lidl eine auergerichtliche Einigung mit Verbraucherschtzern. Der Discounter muss knftig in Werbeprospekten die tatschlichen Preise fr alle Kunden deutlich kennzeichnen – nicht nur die vergnstigten App-Preise.
Verwirrende App-Rabatte endlich transparent
Lidl hat sich mit der Verbraucherzentrale Baden-Wrttemberg auergerichtlich geeinigt und wird knftig in allen Werbeprospekten die Preise fr smtliche Kunden deutlich angeben. Die Verbraucherschtzer hatten den Discounter verklagt, weil dieser in seiner Werbung vorrangig die vergnstigten Preise fr Nutzer der Lidl-Plus-App hervorgehoben hatte, whrend der regulre Preis fr Kunden ohne App nur schwer erkennbar war.
Auslser des Streits war die Bewerbung von «Metzgerfrisch Premium Lammlachse» in einem Prospekt. Lidl hatte den Preis mit 5,50 Euro beworben, der jedoch ausschlielich fr App-Nutzer galt. Der regulre Preis von 7 Euro stand lediglich klein und durchgestrichen darber, was bei Kunden fr Verwirrung sorgte. Ein Verbraucher hatte sich beschwert, nachdem er an der Kasse berraschend mehr zahlen musste als erwartet.
Erfolg fr den Verbraucherschutz
Nach Angaben der Verbraucherzentrale Baden-Wrttemberg hatte Lidl zunchst auf eine Abmahnung nicht reagiert und keine Unterlassungserklrung abgegeben. Daraufhin reichten die Verbraucherschtzer Klage beim Landgericht Heilbronn ein. Noch vor der mndlichen Verhandlung kam es jedoch zu einer Einigung: Lidl verpflichtet sich nun, in allen gedruckten Werbeprospekten sowohl den Gesamtpreis als auch den Grundpreis fr alle Kunden deutlich anzugeben.
«Verbraucher mssen auf einen Blick erkennen knnen, was ein Produkt kostet – egal, ob mit oder ohne App», erklrte Gabriele Bernhardt, Leiterin des Rechtsbereichs der Verbraucherzentrale Baden-Wrttemberg. Mit der bisherigen Praxis habe Lidl gegen die Informationsverpflichtungen der Preisangabenverordnung verstoen.
Mgliche Signalwirkung fr andere Hndler
Die Einigung knnte weitreichende Folgen fr den gesamten Einzelhandel haben. hnliche Verfahren laufen derzeit gegen Penny und Rewe. Auch diese Hndler bieten in ihren Apps spezielle Rabatte an, mssen jetzt aber mglicherweise ihre Werbepraxis berdenken.
Supermarkt-Apps funktionieren nach dem Prinzip «Daten gegen Rabatte»: Kunden erhalten exklusive Vorteile, wenn sie sich registrieren und ihre Einkaufsdaten preisgeben. Die Hndler knnen diese Informationen nutzen, um das Kaufverhalten besser zu verstehen und gezielter zu bewerben. Diese grundstzliche Praxis bleibt weiterhin erlaubt – allerdings mssen die Preisangaben in der Werbung knftig fr alle Kunden transparent sein.
Was haltet ihr von dieser Entwicklung? Nutzt ihr selbst Supermarkt-Apps fr Rabatte oder kauft ihr lieber ohne diese ein? Teilt eure Erfahrungen und Meinungen in den Kommentaren!
Was wird Lidl vorgeworfen?
Nach Auffassung der Verbraucherschtzer stellt die Weitergabe personenbezogener Daten zur kommerziellen Nutzung eine Form der Bezahlung dar. Lidl msse Nutzer vor Vertragsabschluss klar darber aufklren, dass Rabatte an die Verarbeitung persnlicher Daten geknpft sind.
Wie viele Nutzer hat die App?
Die App wurde Ende 2020 eingefhrt und fungiert als digitaler Prospekt und Kundenkarte. Zustzlich soll sie Kunden zur Nutzung des digitalen Bezahlsystems «Lidl Pay» motivieren.
Welche rechtliche Bedeutung hat der Fall?
Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart knnte daher Signalwirkung fr hnliche Bonus- und Rabattsysteme haben und grundstzlich klren, wie transparent Unternehmen ber die Datennutzung informieren mssen.
Gibt es weitere Klagen gegen Lidl?
Ein Verhandlungstermin fr dieses separate Verfahren steht bisher nicht fest. Beide Klagen zielen auf mehr Transparenz bei der Nutzung der Lidl Plus-App ab.
Was fordert der Verbraucherschutz?
Konkret bedeutet dies: Lidl muss vor Vertragsabschluss deutlich machen, dass die Nutzerdaten als Gegenleistung fr die Rabatte verwendet und kommerziell verwertet werden.
Wie reagiert Lidl auf die Vorwrfe?
Lidl hat sich bisher nicht inhaltlich zu den Vorwrfen geuert. Der Discounter verweist darauf, dass man sich zu laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen grundstzlich nicht uere.
Welche Funktionen bietet die App?
Zustzlich ist die App mit dem digitalen Bezahlsystem «Lidl Pay» verknpft, das Kunden als Alternative zu herkmmlichen Zahlungsmethoden nutzen knnen.
- Lidl einigt sich auergerichtlich mit Verbraucherzentrale Baden-Wrttemberg
- Discounter muss knftig regulre Preise in Werbeprospekten deutlich angeben
- Klage wegen irrefhrender Werbung fr App-Nutzer-Preise bei Lammlachsen
- Verbraucherschtzer kritisieren Versto gegen Preisangabenverordnung
- Einigung knnte Auswirkungen auf den gesamten Einzelhandel haben
- Supermarkt-Apps bieten Rabatte im Austausch gegen Kundendaten
- Experte warnt vor mglicher Verwirrung durch mehrere Preisangaben
Siehe auch: