Online-Arzttermine buchen bei Doctolib und Jameda? Der Marktcheck des Verbraucherzentrale Bundesverbands enthllt grobe Mngel. Fehlende Termine, versteckte Kosten und komplizierte Bedienung erschweren die digitale Terminsuche.
Problematische Terminsuche und Accountzwang
Die Online-Terminbuchung beim Arzt erscheint zunchst als praktische Lsung: Statt endloser Telefonwarteschlangen gengt ein paar Klicks. Doch eine aktuelle Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hat erhebliche Mngel bei der Nutzerfreundlichkeit der Spitzenreiter Doctolib und Jameda aufgedeckt.
In etwa 20 Prozent der Flle wurden keine verfgbaren Termine angezeigt, obwohl Praxen in den Suchergebnissen angezeigt wurden. Es wird fr Patienten besonders frustrierend, wenn zwar Termine sichtbar sind, diese jedoch oft ungeeignet sind: Beispielsweise werden nur Selbstzahler- oder Privatsprechstunden angeboten, obwohl Nutzer dies in den Filtereinstellungen ausgeschlossen hatten.
Wachsende Bedeutung
Auch die Bedienbarkeit der Plattformen ist problematisch. Bei Jameda mssen Patienten sich durch ber 70 teils spezifische Terminarten navigieren, whrend Doctolib unter unzureichenden Such- und Filterfunktionen leidet.
Eine laut vzbv internet-reprsentative Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale zeigt, dass 38 Prozent der Befragten im letzten Jahr einen Arzttermin online gebucht haben. ber die Hlfte der Teilnehmer berichtete, dass eine telefonische Terminvereinbarung zuvor oft nicht mglich war. Untersucht wurden aber zunchst nur die beiden besucherstrksten Portale in Deutschland Doctolib und Jameda – Alternativen heien Termed, Dr. Flex oder Doctena.
Der Zugang zur medizinischen Versorgung sollte nicht davon abhngen, ob Patienten ihre sensiblen Gesundheitsdaten einem gewinnorientierten Anbieter anvertrauen.
Ein weiteres Hindernis ist die Notwendigkeit eines Kundenkontos auf beiden Plattformen. Diese verpflichtende Registrierung wirft Datenschutzbedenken auf, insbesondere nach nderungen der Datenschutzbestimmungen von Doctolib im Februar 2025, die die Nutzung gesammelter Gesundheitsdaten fr KI-Trainings erlauben.
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Datenschutzaspekte bleiben unbercksichtigt
Besonders auffllig ist, dass die Untersuchung des vzbv sich vor allem auf die Nutzerfreundlichkeit konzentriert, whrend Datenschutzbelange weitgehend ignoriert werden. Angesichts der sensiblen Natur der Gesundheitsdaten stellt dies eine erhebliche Lcke dar. Experten betonen die Notwendigkeit einer sorgfltigen Handhabung medizinischer Informationen, da diese Plattformen sowohl Informationen ber Arztbesuche als auch ber medizinische Vorgeschichten sammeln und es in der Vergangenheit schon sicherheitsrelevante Probleme gab.
Die Verbraucherzentrale fordert die neue Bundesregierung auf, klare Richtlinien fr Terminbuchungsplattformen zu schaffen, einschlielich mehr Transparenz ber kostenpflichtige Leistungen und der Schaffung alternativer Buchungswege, insbesondere eine verpflichtende telefonische Erreichbarkeit.
Erste Reaktionen
Doctolib hat auf die Kritik reagiert und bekundet, an Verbesserungen zu arbeiten; von Jameda gab es bisher keine Stellungnahme (via Techbook).
Was haltet ihr von Online-Terminportalen wie Doctolib und Jameda? Habt ihr bereits Erfahrungen gemacht – positive oder negative? Teilt eure Meinungen und Erlebnisse gerne in den Kommentaren!
- Verbraucherzentrale deckt Mngel bei Online-Arztterminbuchung auf
- Fehlende oder unpassende Termine trotz Anzeige in Suchergebnissen
- Komplizierte Bedienung und unzureichende Such- und Filterfunktionen
- 38 Prozent der Befragten buchten im letzten Jahr online Arzttermine
- Pflicht zur Kontoerstellung wirft Datenschutzbedenken auf
- Forderung nach klaren Richtlinien fr Terminbuchungsplattformen
- Studie vernachlssigt wichtige Datenschutzaspekte bei Gesundheitsdaten
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