
Betrüger haben es darauf abgesehen, auf die Konten ihrer Opfer zuzugreifen, um unter anderem Überweisungen zu tätigen. Vor dieser Betrugsmasche warnt aktuell die Telekom. Die Täter treten mit den potenziellen Opfern zunächst per Anruf in Kontakt, weshalb die Masche auch als Voice Phishing bezeichnet wird.
Wie läuft die Betrugsmasche ab?
Bereits im November vergangenen Jahres stellte der Provider eine Häufung betrügerischer Anrufe fest – seit Januar dieses Jahres gab es allerdings erneut einen rasanten Anstieg. Viele Beschwerden gehen seither bei der Deutschen Telekom ein. Die perfide Masche ist dabei immer gleich: zunächst nehmen die Kriminellen per Anruf Kontakt zu ihren ausgewählten Opfern auf. An die entsprechenden Telefonnummern sind sie zuvor beispielsweise im Darknet gelangt, in dem immer wieder mit Datensätzen von Kunden gehandelt werden. Ursprünglich stammen diese Daten aus Hackerangriffen auf die Kundendatenbanken der Telefonprovider. Bei der ersten Kontaktaufnahme per Telefon geben die Betrüger vor, zur Telekom oder zu DHL zu gehören. Durch die Verwendung der namhaften Unternehmen wollen sie Vertrauen gewinnen und die Angerufenen dazu bringen, SMS-Codes durchzugeben. Denn alleine der Zugang zu Diensten reicht oftmals nicht aus, um Betrugsmaschen durchzuführen, da in vielen Fällen die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung verwendet wird. Um diese zu überwinden, fordern sie die Opfer auf, die Sicherheitscodes vorzulesen, die per SMS auf das Handy gesendet werden. In manchen Fällen suggerieren die Täter, dass ein Vertrag überprüft werden muss oder aber, dass es bei einem Paket Zustellprobleme gibt. Sobald der arglose Angerufene die Sicherheitscodes freigegeben hat, haben die Täter freie Hand. Sind sie erst einmal im Besitz der Kundenkonten des Providers, können sie zudem dort ihre eigene Rufnummer hinterlegen und beliebig oft SMS-Codes abfangen. Das alles geschieht, ohne dass sie erneut Kontakt zum Opfer aufnehmen müssen und dieses bekommt davon gar nichts mit. Anschließend ist es den Kriminellen möglich, unter anderem Überweisungen durchzuführen.
Worauf sollten Verbraucher achten?
„Wenn man einen solchen Anruf bekommt, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass bereits etwas im Argen liegt“, betont Telekom-Sprecher Christian Fischer.
Bei allen Voice Phishing-Versuchen setzen die Täter darauf, die potenziellen Opfer von Beginn an unter enormen Druck zu setzen. Sodass diese gar keine Möglichkeit haben, um über ihr Handeln nachzudenken. Bei entsprechenden Betrugsmaschen wird immer zu einem schnellen Handeln aufgefordert. Das Wichtigste ist daher zunächst, dass sich Personen, die Anrufe erhalten, die ihnen seltsam vorkommen, nicht unter Druck setzen lassen. Stattdessen sollte sofort aufgelegt werden. Anschließend kann es ratsam sein, den Provider über eine offizielle Telefonnummer zu kontaktieren und direkt dort nachzufragen. Zudem sollten sämtliche Passwörter und Konten überprüft werden. Eine besonders hohe Gefahr ergibt sich nämlich auch daraus, wenn Verbraucher für unterschiedliche Dienste dieselben Passwörter verwenden. Dann haben die Täter mit einem Schlag Zugriff auf viele Kundenkonten.