
Immer mehr Menschen werden Opfer von Online-Trading-Betrug. Hierüber informiert unter anderem die Kriminalpolizei Heilbronn. Aber auch die Verbraucherzentralen sowie das BaFin warnen immer wieder eindringlich vor dem Betrug mit vermeintlichen Investitionen und hohen Gewinnsummen. Meist operieren die Kriminellen aus dem Ausland. Im schlimmsten Fall droht der Gesamtverlust des Geldes der Opfer.
Wie gehen die Täter vor?
Vor nicht einmal einem Jahr – im Mai 2024 – hat die Kriminalpolizei Heilbronn eine spezielle Ermittlungsgruppe Trading ins Leben gerufen. Bereits innerhalb dieser kurzen Zeit sind dort 130 Fälle mit einem Schaden von insgesamt mehreren Millionen Euro bekannt geworden. Die meisten Betrugsfälle befinden sich aktuell noch in Bearbeitung. Unter den in Heilbronn bekannten Online-Trading-Betrugsfällen sind vier besonders schwere Fälle, bei denen die Opfer einen Gesamtschaden von 2,46 Millionen Euro erlitten haben. Die anderen Betrugsfälle reichen von Schadenssummen von 250 bis 50 000 Euro. Es gibt einen starken Anstieg des perfiden Betrugs. Im Visier stehe dabei insbesondere Personen, die auf der Suche nach gewinnbringenden Wertanlagen sind. Die Kriminellen holen die Menschen genau dort ab, denn sie versprechen, innerhalb kurzer Zeit hohe Gewinne erzielen zu können. Die erste Kontaktaufnahme findet dabei in der Regel über bekannte und beliebte Messenger-Dienste, aber auch über die großen Social-Media-Plattformen statt. Zunächst geben sich die Täter als „persönliche“ Berater aus und scheuen auch nicht davor zurück, gezielt psychologische Tricks anzuwenden, um ihre Opfer zu ködern.
Was steckt wirklich hinter dem vermeintlichen Online-Trading?
Die Betrüger setzen auf geschickte Täuschungen, um immer mehr Geld zu bekommen. Hierfür werden aufwendig gefälschte Handelsplattformen eingesetzt und bestimmte Software benutzt. Bei den Opfern entsteht dadurch der Eindruck, dass echte Kauf- und Verkaufsaufträge mit Kryptowährung durchgeführt werden. In wenigen Fällen kommt es zu kleinen Gewinnauszahlungen. Diese dienen allerdings nur dem Ziel, das Vertrauen der Opfer zu stärken, damit diese noch mehr investieren. Bei all den vermeintlichen Kontobewegungen, Guthaben und anderem handelt es sich in Wahrheit jedoch nur um Fiktion. Denn die gefälschten Trading-Websites stehen unter der vollen Kontrolle der Kriminellen, sodass diese den arglosen Verbrauchern die Gewinne einfach vorgaukeln können. Ist das Geld erst einmal an die betrügerische Website eingezahlt, ist es in den meisten Fällen auch weg.
Wie kann man sich vor dem Betrug schützen?
Es ist gar nicht so einfach, sich vor dem Online-Trading-Betrug zu schützen, da die Täter immer wieder neue Vorgehensweisen entwickeln, um ihre Opfer in die Falle zu locken. Allerdings gilt grundsätzlich, dass man Angebote, die bereits auf den ersten Blick zu gut klingen, um wahr zu sein, stets kritisch hinterfragen sollte. Daher sollte jeder, der Geld investieren will, sich zuvor bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, direkt informieren. Ebenso können auch seriöse Verbraucherschutzportale hilfreich sein. Besondere Skepsis ist geboten, wenn die Kommunikation ausschließlich digital wie beispielsweise über Messenger-Dienste oder Social-Media-Plattformen stattfindet. Dies ist ein großer Warnhinweis. Auch die Überprüfung des Impressums ist wichtig. Verbraucher sollten sich immer die Frage stellen, weshalb ihnen fremde Personen scheinbar so gewinnbringende Anlagemöglichkeiten bieten sollten. Auch die Verbraucherzentrale informiert ausführlich über diese Form des Betrugs. Die Verbraucherschützer geben an, dass sich die Kriminellen meist als angebliche Anbieter von Devisenmarkt, Kryptowährungen oder Differenzkontrakten ausgeben. Häufig reagieren die Täter irgendwann dann einfach nicht mehr auf die Anfragen ihrer Opfer. Im Rahmen eines vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz geförderten Projekts ist ein Podcast zu dem Thema entstanden.
Welche Auswirkungen kann die Betrugsmasche auf die Opfer haben?
Auf der Website klärt die Verbraucherzentrale darüber auf, dass den Betroffenen immer kräftige Gewinne versprochen werden und sich die Täter am Anfang sehr fürsorglich um die Opfer kümmern. Hierfür werden „persönliche“ Berater eingesetzt. Auch das Startkapital liegt größtenteils nur im Bereich von rund 250 Euro. In einigen Fällen verlangen die Kriminellen einen direkten Zugang zum Computer der Opfer über spezielle Software. In diesem Fall sollten die Betroffenen immer skeptisch werden und niemals einer fremden Person Zugriff gewähren. Denn immer wieder berichten Opfer, dass irgendwann ihre online geführten Konten komplett leer geräumt wurden. Im Klartext heißt das, dass der Totalverlust des Geldes drohen kann. Zu Problemen kommt es mehrheitlich erst dann, wenn die Opfer verlangen, dass ihre Gewinne ausbezahlt werden. Egal, wie vielfältig die Maschen und Vorgehensweisen auch sein mögen, die Verbraucherzentrale weist deutlich darauf hin: „Das Ergebnis ist immer das Gleiche: Es gibt kein Geld zurück.“ Zudem kommt es auch dazu, dass die Betrüger sogar nach Monaten erneut zu ihren Opfern aufnehmen. Sie täuschen dann vor, dass das Geld jetzt vermeintlich wieder aufgetaucht sei. Auf der Website der Verbraucherzentrale wird vor einer weiteren Vorgehensweise gewarnt. Die Kriminellen geben sich teilweise sogar als Mitarbeiter der Verbraucherzentrale aus. Diese Masche ist besonders hinterhältig, denn erneut wird zunächst eine angebliche Servicegebühr im Vorfeld verlangt. Im Gegenzug dafür soll verlorenes Geld vermeintlich zurückgezahlt werden.
„Solche Anrufe kommen niemals von einer echten Verbraucherzentrale! Denn wir rufen weder jemanden ohne Termin oder Rückrufbitte an, noch gleichen wir Verluste aus Geldanlagen aus“, heißt es auf der Website.
Weshalb werden manche Opfer selbst zu Tätern?
Die Polizei berichtet darüber, dass es sogar dazu kommt, dass die Opfer des Online-Trading-Betrugs in Geldwäsche hineingezogen werden. Ohne ihr Wissen helfen sie bei der Geldwäsche, wodurch sie sich selbst strafbar machen können. Daher sollte die Aufforderung zu einer Überweisung von Geld ins Ausland stets als Gefahr wahrgenommen werden.