Ein Spiel nicht mehr aus der Hand legen zu können ist für viele ein Genuss. Nicht immer ist eine actiongeladene Geschichte oder ein harter Wettbewerb mit anderen Spielern dafür verantwortlich – manchmal ist es einfach der Wohlfühlfaktor. Bei Cozy Games steht das stressfreie Spielerlebnis im Vordergrund, oftmals verbunden mit einer einfachen Grafik und einem unaufgeregten Konzept. Bei diesen Spielen lässt es sich gut entspannen.
„Animal Crossing: New Horizons“
Dieses Spiel ist ein echter Dauerbrenner: Auf einer Insel machen wir es uns gemütlich – mit vielen tierischen Freunden. Denen kann man Geschenke machen oder ihnen helfen, wenn sie Aufgaben haben.
Ansonsten geht es darum, sich ein Leben auf der Insel zu schaffen und diese zu gestalten. Sei es durch das Pflanzen von Bäumen, der Suche nach außergewöhnlichen Meerestieren und Fossilien für das Museum oder dem Zupfen von Unkraut, das vor allem nach Regenfällen ordentlich sprießt.
Eigentlich beginnt „Stardew Valley“ recht traurig. Der Großvater unserer späteren Spielfigur liegt im Sterben und vermacht uns daher seinen Bauernhof. Vorher gehen jedoch einige Jahre ins Land. Wenn es dann so weit ist, wartet jede Menge Arbeit auf den Spieler.
Es gilt, mit ein paar Werkzeugen die Farm aufzubauen. Das bedeutet auch hier Bäume pflanzen, Felder bestellen und die Farm wieder auf Vordermann bringen. Gespickt ist das Spiel zudem mit zahlreichen kleinen Quests, die je nach Lust und Laune absolviert werden können.
Bei „Dave the Diver“ handelt es sich nicht unbedingt um ein klassisches Cozy Game – obwohl das Spiel durchaus entsprechende Elemente enthält. Es geht in einfacher Grafik zum einen darum, alle möglichen Arten von Fisch zu fangen. Je nach Jahres- und Uhrzeit gibt es andere Beute. Zudem geht es darum, ein (Sushi-)Restaurant zu führen. Immer wieder gibt es besondere Gäste, die sich spezielle Speisen wünschen – und man muss bei den Tauchgängen die passenden Zutaten finden. Außerdem lernt man das Seevolk kennen. Was es damit auf sich hat, spoilern wir hier aber nicht.
In dem Spiel wird es zwischendurch etwas hektisch, etwa beim Bedienen der Menschen im Restaurant, oder beim Ausweichen vor einem Hai, insgesamt kann man sich aber alle Zeit der Welt lassen.
Entspannte Musik – und ganz viele Plättchen. Das erwartet Spieler bei „Dorfromantik“. Spieler bauen sich mit sechseckigen Plättchen ihre eigenen Landschaften. Zur Verfügung stehen die Landschaftstypen „Fluss“, „Schienen“, „Wald“, „Getreide“ und „Dorf“. Die Karten werden nacheinander aus einem virtuellen Stapel gezogen und angelegt – dafür gibt es Punkte. Je besser und mehr die Landschaften zueinander passen, desto mehr Punkte gibt es. Hin und wieder gibt es einzelne Aufgaben, etwa, wie groß das Dorf sein soll. Erledigt man die Aufgaben, füllt sich der Nachziehstapel auf – und man kann noch mehr Punkte sammeln. Das Spiel ist nicht nur auf dem PC und der Switch verfügbar, vielmehr gibt es mittlerweile sogar eine Brettspielvariante nach ähnlichem Prinzip.
Gerade in eine neue Wohnung gezogen und erst mal alle Kisten auspacken – in der Realität für viele der blanke Horror, der Entwickler Witch Beam hat daraus ein ganzes Spiel gemacht. Denn hier wird ausgepackt, ohne Ende.
Nach jedem erfolgreichen Level gibt es entweder ein neues Zimmer oder direkt eine neue Wohnung – und der Spaß beginnt von vorn. Ziel des Spiels ist es, alle Kartons auszupacken.
„The Wandering Village“
Es klingt ein bisschen wie ein Setting aus einem Terry-Pratchett-Roman, denn das Spiel spielt auf dem Rücken einer gigantischen Schildkröte. Dabei befinden wir uns in einer Welt nach einer Naturkatastrophe. Die Umgebung wird von einer Pflanze beherrscht, die giftige Sporen absondert. Und in dieser Umgebung soll der Spieler Siedlungen errichten. Das Spiel orientiert sich dabei an klassischen Städtebausimulationen, man baut also immer fleißig weiter und muss dabei die Bedürfnisse der Bewohner stillen. Gesteuert wird das Ganze aus der Vogelperspektive.
Hin und wieder muss sich der Spieler jedoch auf die Einflüsse der Umgebung einrichten. So kann es zu Stürmen kommen, die in der Siedlung wüten oder man muss gut vorausplanen, weil natürlich der Platz auf der Kreatur endlich ist.
Und auch das sei gesagt: Sterben die Schildkröte oder leben die Dorfbewohner nicht mehr, endet das Spiel.
Bei „The Yawgh“ handelt es sich um ein Abenteuerspiel, das man entweder alleine oder maximal zu viert spielen kann. Die Geschichte wird bei jedem neuen Spiel zufällig erzählt, eine einzelne Runde ist relativ schnell durch. Deshalb kann man auch immer wieder eine neue Geschichte erleben.
Doch worum geht es eigentlich? Die Spieler starten mit verschiedenen Charakteren in einem Dorf. Dort gibt es verschiedene Stationen, die angewählt werden können. Grundsätzlich geht es darum, sechs Wochen zu verplanen, bevor die Stadt von einem Sturm (aka „The Yawgh“) getroffen wird.
Dabei geht es schon mal auf einen Abstecher in die Dorfkneipe, wo man mit den anderen Bewohnern einen heben kann – oder je nach Szenario und Wahl die Kneipe zerlegt. Ein Abstecher in den Wald kann auch nicht schaden – macht man dort doch die ein oder andere Begegnung. Und in einer dunklen Gasse kann man schnell zu einem Vampir werden, wenn man nicht aufpasst.
Runde für Runde können je nach Entscheidung andere Charakterfertigkeiten ausgebaut werden. Diese beeinflussen das Ende des Spiels.
Gut für die mentale Gesundheit
Übrigens haben diese „Cozy Games“ auch nachhaltigere Effekte für die mentale Gesundheit. „Cozy Games können uns emotional erden“, betont Psychologin Jessica Kathmann vom Beratungs- und Podcastangebot „Behind the Screens“. Im Spiel eine Farm mit niedlichen Tieren zu bewirtschaften, ein gemütliches Café zu führen oder eine abgelegene Insel in ein Paradies zu verwandeln, verursache weder viel Stress noch Frustration. Auch besonderes spielerisches Können sei nicht erforderlich. „Solche Spiele beschäftigen, ohne uns zu überfordern oder uns an Grenzen zu bringen“, sagt Kathmann.