Satelliten-Offensive
Amazon startet in das Zeitalter des globalen Satelliteninternets: Am 9. April 2025 beginnt der Internetriese mit der Platzierung der ersten Satelliten seines Kuiper-Projekts.
Von Cape Canaveral in Florida aus wird eine Atlas-V-Rakete der United Launch Alliance (ULA) am 9. April die ersten 27 Kuiper-Satelliten von Amazon ins All bringen. Damit fällt der Startschuss für Amazons eigenes Satelliten-Internet.
Geplant ist der Start der Mission «KA-01» zwischen 18 und 21 Uhr deutscher Zeit. Die Satelliten werden zunächst in eine Höhe von 450 Kilometern transportiert und steigen dann mit eigenen Antrieben auf ihre endgültige Umlaufbahn in 630 Kilometer Höhe. Dort sollen sie mit einer Geschwindigkeit von mehr als 27.000 km/h die Erde umrunden und den Grundstein für das geplante Netzwerk legen.
Amazon steht hierbei durchaus unter Zeitdruck, denn die US-Regulierungsbehörden verlangen, dass bis Juli 2026 die Hälfte der geplanten Satelliten im Orbit ist. Dafür plant das Unternehmen über 80 Raketenstarts mit verschiedenen Partnern, darunter ULA, Arianespace und Blue Origin. Selbst SpaceX, der direkte Konkurrent, soll Amazons Kuiper-Satelliten ins All bringen. Der Rückstand gegenüber Starlink ist erheblich: SpaceX hat bereits rund 8.000 Satelliten stationiert und mehr als fünf Millionen Nutzer weltweit gewonnen.
Trotz Verzögerungen hält Amazon an seinem Zeitplan fest und plant, noch in diesem Jahr erste kommerzielle Dienste anzubieten. Das Unternehmen setzt auf seine Marktmacht im Bereich Webservices und Konsumgüter, um Kunden für das Kuiper-Netzwerk zu gewinnen. Die schwereren Kuiper-Satelliten bieten zwar mehr Leistungsfähigkeit als Starlink-Modelle, führen aber auch zu höheren Startkosten. Amazon plant verschiedene Endgeräte, darunter kompakte Antennen für Haushalte sowie mobile Lösungen für Fahrzeuge.
Der Wettbewerb um globales Satelliteninternet nimmt zu: Neben Starlink und Kuiper sind auch OneWeb und Telesat auf dem Markt aktiv. Experten prognostizieren, dass das Segment bis 2030 ein Volumen von über 18 Milliarden Dollar erreichen könnte.