Der KTC H27E6 ist ein 27-Zoll-Monitor mit Fast-IPS-Display, das bis zu 320 Hz schnell ist. FreeSync und G-Sync-Kompatibilität sowie eine Helligkeit von 4.690 cd/m² werden von dem Monitor im weißen Gehäuse mit RGB auch geboten. Im Test zeigt sich, dass er für nur 300 Euro für manche durchaus eine Überlegung wert sein sollte.
Mit dem H27E6 hat KTC einen günstigen und gleichsam schnellen Monitor in den Handel gebracht, der all jenen, die keine 1.000 Euro für einen OLED-Monitor mit hoher Hertzzahl ausgeben möchten, eine Alternative sein soll. Mit Fast-IPS-Display mit 300 Hz, 450 cd/m² Helligkeit, 1 ms Reaktionszeit, Kompatibilität mit FreeSync und G-Sync für eine Synchronisierung ohne Tearing und einem Preis von nur 300 Euro* verspricht er viel für vergleichsweise wenig Geld. Bei Amazon ist er mit dem Code CCCH27E6 für ComputerBase-Leser noch einmal 5 % günstiger*. Das weiße Design des Monitors erinnert an die Inzone-Monitor-Serie von Sony und ist eine willkommene Abwechslung im schwarzen Gehäusewald aktueller Monitore. Für 300 Euro erhalten Käufer neben dem Monitor mit abnehmbarem Standfuß ein externes 54-Watt-Netzteil, eine Kurzanleitung und ein HDMI-Kabel.
KTC H27E6 im Detail
Fast-IPS mit 300 Hz und 450 cd/m²
Auf 27 Zoll bietet der KTC H27E6 2.560 × 1.440 Bildpunkte (WQHD) bei einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 300 Hz. Per Overclocking im OSD lassen sich sogar 320 Hz aktivieren. Damit ist die Bildwiederholrate höher als bei aktuellen OLED-Monitoren mit dieser Auflösung und bis zu 240 Hz. OLED-Displays bieten aber dennoch die höhere Spitzenhelligkeit im Vergleich zu einem IPS-Display und auch einen deutlich besseren Schwarzwert, da es bei OLED anders als bei IPS keine Hintergrundbeleuchtung gibt, die durch die Pixel scheinen und eine Resthelligkeit erzeugen kann. KTC liefert eine DisplayHDR-400-Zertifizierung mit und gibt 450 cd/m² als Spitzenhelligkeit an, die mit rund 460 cd/m² im Test auch erreicht wird.

Dafür hat IPS nicht mit dem von OLED-Monitoren bekannten Problem zu kämpfen, dass die Helligkeit in Abhängigkeit des dargestellten Weißanteils auf dem Bild extrem schwankt. Das IPS-Panel im KTC-Monitor erreicht immer dieselbe maximale Helligkeit, auch bei vollflächiger Weißdarstellung.
HDMI 2.1 und DisplayPort
Damit die 300 Hz auch auf den Monitor gebracht werden, setzt der H27E6 auf zwei HDMI-2.1-Anschlüsse, die beide die volle Auflösung mit 300 Hz ermöglichen, sowie einen DisplayPort 1.4, für den dies auch gilt. Darüber hinaus verfügt der Monitor über einen Kopfhöreranschluss und einen USB-2.0-Anschluss, der aber nur für das Updaten der Firmware genutzt werden kann – ein USB-Hub mit Verbindung zum PC steht nicht bereit, Peripherie lässt sich also nicht mit dem Monitor verbinden. Dank Pivot-Funktion sind alle Anschlüsse gut zu erreichen, wenn man das Display dreht. Auf weitere Extras wie einen USB-C-Anschluss, der verbundene Notebooks aufladen kann, muss man beim H27E6 verzichten.

Mit DisplayPort 1.4 muss bei 300 Hz, 10 Bit, 4:4:4 somit DSC zum Einsatz kommen, während HDMI 2.1 die volle Bildwiederholfrequenz auch ohne DSC unterstützt.
Mit einer hohen Farbtreue wirbt KTC nicht und nennt auch keine angestrebten Zielwerte für die Farbabweichung. Hierzu werden die weiteren Messungen im Test Aufschluss geben. Was KTC nennt, sind die folgenden Farbraumabdeckungen: 102 % NTSC, 114 % Adobe RGB CIE1976, 106 % DCI-P3, 144 % sRGB.
Weißes Design ist schick
Punkten kann der KTC H27E6 mit seinem weißen Design, auch wenn dieses komplett auf Kunststoff setzt und an die Inzone-Monitore von Sony erinnert. Eine RGB-Beleuchtung an der Rückseite, die das KTC-Logo und einen Halbkreis um die Standfußaufnahme beleuchtet, setzt zudem einen schicken Akzent. Allerdings ist dieser quasi nur von hinten zu sehen und die Optionen zur Steuerung fallen mager aus. Mehr als den Modus, wobei auch nur die Wahl zwischen den Grundfarben und einem Breathing-Effekt besteht, kann man nicht einstellen. Insbesondere die Helligkeit lässt sich nicht regeln.
Bei 5,95 kg Gewicht bringt es der Monitor auf Maße von 616 × 536 × 212,8 mm mit Standfuß. Auf diesen kann zu Gunsten einer 100×100-VESA-Monitorhalterung verzichtet werden. Ein Kabelclip an Arm des Standfußes erlaubt eine rudimentäre Kabelführung.
Standfuß bietet alle Ergonomie
Von Gaming-Monitoren häufig schmerzlich vernachlässigt, überzeugt der KTC H27E6 auch bei der gebotenen Ergonomie. Der Ständer erlaubt eine Höhenverstellung von bis zu 130 mm und das Neigen des Displays um -5 und +20 Grad. Auch das Schwenken nach rechts und links um 45 Grad ist möglich. Wie bereits erwähnt wird auch Pivot unterstützt, um den Monitor um 90 Grad hochkant zu drehen.
Viele Optionen im OSD
Im OSD des KTC H27E6 gibt es zahlreiche Presets, die jedoch in zwei Bereiche unterteilt sind. Neben den allgemeinen Presets gibt es einen Bereich für „professionelle Modes“, in den sRGB und DCI-P3 aktiviert werden können. Umfangreich sind auch die Optionen, um die einzelnen Farben anzupassen und so das Bild den eigenen Vorlieben entsprechend abzustimmen.
In den Einstellungen für Spieler lassen sich Optionen wie FreeSync/G-Sync, Overdrive (Off, Standard, Advanced, Ultra Fast und Dynamic Overdrive) und das Overclocking für 320 statt 300 Hz anpassen. Auch eine Funktion zur Aktivierung der MPRT (Moving Picture Response Time) ist vorhanden, wodurch die Helligkeit wie üblich deutlich reduziert wird, die Bewegungsunschärfe auf einem Monitor aber gleichsam abnimmt.
Die RGB-Beleuchtung kann wie erwähnt nur sehr einfach gesteuert werden, einen Picture-by-Picture- oder Picture-in-Picture-Modus bietet der Monitor zudem nicht.

Eine PC-Software zur Steuerung der Monitoroptionen bietet KTC ebenfalls nicht an, da sich der Monitor ohnehin nicht über USB mit dem PC verbinden lässt.
Leistungsaufnahme
Mit einem externen Netzteil von 54 Watt sind die Grenzen des KTC H27E6 bei der Leistungsaufnahme eng gesteckt, IPS erfordert in der Regel aber auch weniger Leistung als OLED. Bei maximaler Helligkeit und 60 Hz Bildwiederholfrequenz werden auf dem Standard-Windows-Desktop so auch nur 20 Watt aufgenommen. Wechselt man bei ansonsten unveränderten Optionen auf 300 Hz, erhöht sich auch die Leistungsaufnahme auf rund 25 Watt. Im Standby zeigt das Messgerät immer noch 0,7 Watt Verbrauch an.
Helligkeit und Farbtreue des H27E6
Messung der Homogenität
Die Messungen zur Helligkeit des KTC H27E6 wird im Bildmodi Native durchgeführt. Bei der Messung der Farbtreue kommen alle Standard-Modi und der Modus sRGB zum Zuge. Im Modus Native beträgt die Farbtemperatur 6.875 K, was etwas zu kühl, aber noch gut ist – optimal sind 6.500 K.
Bei der Homogenität sind deutliche Abstriche im Vergleich zu nahezu perfekt gleichmäßig ausgeleuchteten OLED-Monitoren hinzunehmen. Helligkeitsunterschiede von mehr als 100 cd/m² beziehungsweise nahezu 25 Prozent sind hoch. Dafür ist dies bei Bedarf auch die Helligkeit mit 460 cd/m², zumindest für ein IPS-Display.
Links unten leuchtet Schwarz zu hell
Der Schwarzwert ist in weiten Bereichen des Displays mit rund 0,3 cd/m² bei maximaler Helligkeit sehr gut, allerdings weist der Monitor an der unteren linken Ecke ein deutliches Leuchten auf, wenn der gesamte Bildschirm mit schwarzem Inhalt gefüllt ist. In diesem Bereich leuchtet er mit 0,6 cd/m² auch nahezu doppelt so hell wie im restlichen Bereich.
Im Durchschnitt ergibt sich aber immer noch ein Kontrast von 1.103:1.
Die minimale Helligkeit bei der Darstellung von Weiß beträgt maximal 25,2 cd/m² (Mitte) und minimal 18,5 cd/m² (Mitte links) – ein guter, aber kein hervorragender Wert.

Messung der Farbtreue
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des KTC H27E6 mit Portrait Displays› Calman-Color-Calibration-Software. Sie vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert sowie das Delta-E-2000-Diagramm, da sie angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des H27E6 ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Calman ColorMatch bescheinigt dem KTC H27E6 eine durchschnittliche Abweichung von 3,3 Delta E und eine maximale Abweichung von 5,4 Delta E im besten Farb-Preset sRGB. Damit werden auch in diesem Modus bereits die oben genannten Grenzwerte überschritten.
Wie bei vielen anderen Gaming-Monitoren müssen Spieler somit Abstriche bei der Genauigkeit der Farbwiedergabe in Kauf nehmen.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem VSync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Der KTC H27E6 wird im Overdrive-Modus „Standard“ und „Ultra Fast“ getestet. Bei den Messungen zum Input Lag macht dies einen kleinen Unterschied, dennoch landet der Monitor nur im Mittelfeld.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Beim Display-Lag zeigt sich ein gänzlich anderes Bild. Der Monitor ist äußerst schnell und nimmt es fast mit dem CRT auf.
Fazit
Bei der abschließenden Bewertung des KTC H27E6 muss man den Preis des Monitors berücksichtigen. 27 Zoll, 300 Hz, WQHD für 300 Euro bietet der H27E6 – und zwar nur er. Kein anderer Monitor mit diesen drei Eigenschaften ist zu einem solchen Preis lieferbar. Im Preisvergleich starten Monitore mit diesen Features bei 500 Euro.

Und trotz seines deutlich günstigeren Preises und in Relation zu seinem Preis liefert der KTC H27E6 ein durchaus überzeugendes Gesamtpaket ab. Ja, die Farbtreue ist nicht auf dem Niveau eines Grafik-Monitors, das darf man zu diesem Preis aber auch nicht erwarten. Ja, es ist kein OLED-Panel mit perfektem Schwarzwert und 1.000 cd/m² verbaut, aber auch das darf man für 300 Euro nicht erwarten. Kann man mit diesen Einschränkungen leben und möchte einen schnellen Monitor, ohne hierfür 1.000 Euro ausgeben zu müssen, ist der H27E6 durchaus eine Überlegung wert – beispielsweise auch als Monitor für den Gaming-PC der spielenden Kinder zuhause. Denn 300 Hz beziehungsweise sogar 320 Hz per Overclocking, ein extrem niedriger Display-Lag, die Unterstützung für FreeSync und G-Sync und die gute Helligkeit, die homogener verteilt sein könnte, was aber eben im Spiel selten auffällt, und nicht zuletzt das schicke weiße Design des Monitors könnten angesichts des Preises über den ein oder anderen Kritikpunkt hinwegsehen lassen.
Insofern ist der H27E6 sicher nicht für jeden die richtige Wahl und wer 3.000 Euro oder mehr in einer GeForce RTX 5090 investiert, dürfte andere Ansprüche an seinen Monitor haben, für viele ist er aber dennoch eine sehr gute Wahl.
KTC hat es mit seinen Monitoren inzwischen ins Angebot von MediaMarkt und Saturn geschafft. Dort wird der neue KTC H27E6 derzeit für 299,99 Euro angeboten*.
ComputerBase hat den H27E6 leihweise von KTC zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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