Mit einem virtuellen privaten Netzwerk (kurz: VPN) können Sie viele Dinge online tun, die sonst nicht oder nur eingeschränkt möglich wären. Dazu gehören etwa der Zugriff auf Websites und Dienste in anderen Ländern oder das Bereitstellen einer zusätzlichen Sicherheitsebene für Dinge wie Banking oder Filesharing.
Besonders beliebt sind VPNs jedoch, um die Privatsphäre zu schützen, indem sie Ihre Internetaktivitäten verbergen. Viele Nutzer fragen sich allerdings, ob ein VPN ihre Online-Aktivitäten vollständig geheim hält.
Die Antwort auf die Frage ist aus unserer Sicht ganz einfach: Nein, ein VPN bietet Ihnen keine 100-prozentige Privatsphäre im Internet. Tatsächlich kann kein Datenschutzwerkzeug Ihre digitale Präsenz vollständig verbergen oder Sie anonym halten. Aber stopp, nicht so schnell.
Nur weil Ihnen ein VPN oder etwas anderes keine vollständige Privatsphäre bieten kann, heißt das nicht, dass es sich die Nutzung eines solchen Dienstes nicht lohnt. Auch ein nicht vollständiger Schutz der Privatsphäre ist besser als gar keiner. Wenn Sie Ihren Datenverkehr vor neugierigen Blicken schützen wollen, zum Beispiel vor Ihrem Internetanbieter oder vor Online-Trackern, kann das nützlich sein. Die besten VPNs sind leistungsstarke Tools, die jeder nutzen sollte.
Privatsphäre vs. Anonymität
Zunächst sollten Sie zwischen Online-Privatsphäre und Anonymität unterscheiden. Online-Privatsphäre bedeutet, dass Sie Ihre Aktivitäten vor schnüffelnden Dritten verbergen oder verschleiern, etwa Ihrem Internetanbieter oder Hackern in einem öffentlichen WLAN. Aber auch wenn Ihre Aktivitäten bis zu einem gewissen Grad verborgen werden können, speichern Websites dennoch Cookies und grundlegende Informationen über Ihren letzten Besuch.
Online-Anonymität bedeutet, dass Sie absolut keine Spuren hinterlassen, während Sie mit dem Internet verbunden sind. Und wenn wir 100 Prozent Privatsphäre meinen, dann ist das die völlige Anonymität. Das ist in der heutigen Welt der allgegenwärtigen Online-Tracker und des enormen Verbrauchs von Metadaten jedoch so gut wie unmöglich.
Auch wenn wir online nicht völlig anonym bleiben können, ist es dann trotzdem von Vorteil, privat zu bleiben? Ja, absolut. Sind die Online-Aktivitäten so privat wie möglich, behalten Sie die Kontrolle über Ihre Daten, maximieren Ihre Freiheit und vermeiden unerwünschte digitale Risiken.
Ein VPN macht Sie zwar nicht anonym, aber es verschlüsselt Ihre Daten und verbirgt sie vor Beobachtern von außen. Das erhöht die Privatsphäre.
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Was verbirgt ein VPN?
IP-Adresse
Ihre IP-Adresse (Internet Protocol) ist eine eindeutige numerische Kennzeichnung, die Ihrem Router zu Hause und dem Smartphone unterwegs zugewiesen ist und mit der Sie und Ihr Standort identifiziert werden können. Ein VPN verbirgt die IP, indem es Ihren Datenverkehr über einen entfernten VPN-Server umleitet. Auf diese Weise sehen Websites und andere Dritte während der Verbindung die IP-Adresse des VPN-Servers und nicht Ihre tatsächliche IP.
Browsing-Aktivität
Ein VPN kann Ihre Web-Aktivitäten vor Ihrem Internetanbieter verbergen. Während Sie mit einem VPN verbunden sind, verschlüsselt der Client den Datenverkehr, der Ihr Gerät verlässt. So können Dritte unmöglich herausfinden, was Sie online tun. Ihr Internetanbieter weiß zwar, dass Sie ein VPN verwenden, kann aber Ihre spezifischen Online-Aktivitäten nicht mehr sehen.
Auch im privaten Browser-Modus (InPrivate) kann ein Internetanbieter Ihren Datenverkehr überwachen. Deshalb ist es ratsam, diesen Modus in Kombination mit einem VPN zu verwenden, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen.
Standort
Da Ihre IP-Adresse mit Ihrem Standort verknüpft ist, lässt sich Ihre tatsächliche Position leicht ermitteln, wenn Sie online sind. Ein VPN verschlüsselt Ihre Daten und leitet sie über einen VPN-Server um. Folglich sieht jeder, der Sie verfolgt, nur den Standort des VPN-Servers und nicht Ihren tatsächlichen Standort.
Downloads
Genau wie den Browserverlauf verbirgt ein VPN auch Ihre Downloads vor Ihrem Internetanbieter und anderen Dritten. Ihr Provider kann zwar immer noch die Datenmenge (Traffic) für die Dateien ermitteln, die Sie herunterladen − nicht aber die tatsächlichen Dateinamen oder die Inhalte selbst.
Nebenbei bemerkt: Ein VPN allein schützt Sie nicht vor dem versehentlichen Herunterladen bösartiger Dateien. Sie sollten sich immer vergewissern, dass Sie Dateien von vertrauenswürdigen Quellen herunterladen und einen Virenscanner nutzen.
VPNs selbst
Manchmal erkennen Websites, dass Sie sich über eine VPN-Verbindung mit ihnen verbinden. Dann blockieren sie den Datenverkehr. Wenn Ihr VPN-Dienst aber verschleierte Server hat, können Sie dank dieser besonders getarnten Verbindungen sogar verbergen, dass Sie ein VPN verwenden.
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Was verbirgt ein VPN nicht?
Daten, die Sie an Websites übermitteln
Wenn Sie im Internet surfen, können Websites sehen, welche Seiten Sie besuchen. Das gilt auch für Seiten, auf denen Sie freiwillig persönliche Informationen angeben, zum Beispiel in sozialen Medien oder auf Shopping-Seiten. Alle Informationen, Fotos oder Kommentare, die Sie auf diesen Seiten posten, werden mit einer VPN-Verbindung zu Ihnen zurückverfolgt. Ihr Internetanbieter sieht nicht, dass Sie auf Tiktok sind. Aber wenn Sie sich anmelden und ein Video mögen, wird aufgezeichnet, dass Sie das gemacht haben.
Deswegen ist es mit oder ohne VPN praktisch unmöglich, online zu 100 Prozent anonym zu sein. Ganz gleich, wie viele Maßnahmen Sie unternehmen, es ist wahrscheinlich, dass Sie dennoch unwissentlich Ihre Identität und Ihren Standort preisgeben.
Gesamte Bandbreitennutzung
Ein VPN kann zwar die Namen und Inhalte der heruntergeladenen Dateien und besuchten Websites verschleiern und verbergen. Allerdings kann es nicht vor Ihrem Internetanbieter verbergen, wie viel Bandbreite das alles in Anspruch nimmt. Er kann nicht sehen, dass Sie eine große Torrent-Datei herunterladen, aber er kann sehen, dass Sie 20 GB an Daten ausgetauscht haben.
Cookies und Suchverlauf
Ein VPN kann Ihren Suchverlauf vor Ihrem Internetanbieter und anderen Dritten verbergen, aber nicht vor den Websites, die Sie besuchen. Google kann Ihre Suchanfragen sehen und verfolgen. Gleiches gilt für Cookies von Websites. Diese merken sich Ihre Aktivitäten und erinnern sich an Ihre Vorlieben, etwa Ihre Login-Daten oder Artikel in Ihrem Warenkorb.
Um diese zu verbergen, müssen Sie zusätzliche Schritte unternehmen, indem Sie einen privaten Browsing-Modus verwenden oder die Cookies auf Ihrem Gerät regelmäßig löschen. Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Ihr Suchverlauf privat bleibt, wählen Sie am besten eine Suchmaschine wie DuckDuckGo, die den Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer in den Vordergrund stellt.
Online-Bedrohungen abwehren
Wenn Sie Ihre Online-Aktivitäten privater halten, können Sie einige Bedrohungen wie bestimmte Hacks oder Cyberangriffe abmildern. Allerdings bietet ein VPN allein keinen vollständigen Schutz vor Malware oder Viren. Am besten verwenden Sie immer eine vertrauenswürdige Antivirus-Software in Verbindung mit Ihrem VPN, um eine bessere Sicherheit zu gewährleisten.
Können Sie mit einem VPN online getrackt werden?
Die Antwort hängt davon ab, was für eine Verfolgung Sie befürchten. Wenn Sie ein VPN verwenden und sich bei Ihrem Google-Konto anmelden, kann Google immer noch sehen, welche Websites Sie besuchen und welche Inhalte Sie sich ansehen. Um das Tracking durch große Technologie-Unternehmen zu verhindern, sollten Sie stattdessen private Browser, datenschutzfreundliche E-Mail-Dienste und Erweiterungen zum Schutz vor Tracking verwenden.

Diese Infografik von NordVPN zeigt den relativen Schutz, den Sie mit einer VPN-Verbindung vor verschiedenen Dritten erwarten können.
NordVPN
Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Ihr Internetanbieter Sie verfolgt oder Sie in einem totalitären Regime leben, ist ein VPN nützlicher. Aber auch mit einem VPN kann eine Regierung oder eine dritte Partei, die genügend Ressourcen und Wissen hat, Sie online ausspionieren. Ein VPN kann die Verfolgung Ihrer Online-Aktivitäten erschweren, aber nicht unmöglich machen.
Glücklicherweise reicht für die meisten von uns ein VPN, um unser digitales Leben vor Internetanbietern und dergleichen zu verbergen. Das ist wichtig, denn manche Aktivitäten sind nicht illegal. Dinge wie der Austausch von legalen Torrent-Dateien oder der Zugriff auf geoblockierte Inhalte sind nicht illegal. Mit einem VPN kann man diese Beschränkungen umgehen und nicht verfolgt werden.
Vertrauenswürdiges VPN auswählen
Ich denke, VPNs sind gut, um Ihre Online-Privatsphäre und Daten zu schützen. Wählen Sie ein vertrauenswürdiges VPN. Ein guter VPN-Anbieter achtet sehr auf den Datenschutz. Er hat eine Null-Protokoll-Richtlinie und zeigt das auch mit unabhängigen Prüfberichten.
Fragen, die Sie sich stellen sollten, bevor Sie sich für ein privates VPN entscheiden: Gibt es eine No-Logs-Politik? Wurden die Server des Unternehmens überprüft? Hat das VPN-Unternehmen seinen Sitz in einem Land mit strengen Gesetzen zum Schutz persönlicher Daten? So können Sie sehen, ob das VPN Ihre Privatsphäre schützt und offen über seine Datenerfassung informiert.
Wenn Sie besonders vorsichtig sein wollen, dann suchen Sie nach VPNs mit reinen RAM-Servern. Diese speichern von Natur aus keine dauerhaften Benutzerdaten. Sie sollten auch nach verschleierten VPN-Servern suchen und diese nutzen. Dann können Dritte nicht erkennen, dass Sie mit einem VPN verbunden sind.
Einige VPNs, wie Mullvad, bieten sogar anonyme Anmeldedaten und Zahlungsmethoden an, um den Benutzer noch weiter von der Verbindung mit dem Dienst zu trennen.
Schauen Sie sich die zusätzlichen Sicherheitsfunktionen eines VPNs an. Dienste wie NordVPN und Surfshark bieten fortschrittliche Cybersecurity-Tools. Sie blockieren Werbung und Tracker, bewahren Sie davor, versehentlich bösartige Websites zu besuchen, und überwachen Dateien, die Sie herunterladen, auf Malware. Mit einem VPN surfen Sie sicherer.
Dieser Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation PCWorld und wurde aus dem Englischen übersetzt und lokalisiert.