Der weltweit führende Anbieter von elektronischem Papier, E-Ink, hat die erfolgreiche Entwicklung eines Vier-Partikel-Farbsystems mit erweitertem Temperaturbereich bekanntgegeben. Dieses soll sich besonders für den Einsatz in digitaler Außenwerbung (Digital Out of Home – DOOH) auf Bildschirmen im öffentlichen Raum eignen.
In der veröffentlichten Pressemitteilung gibt das auf digitale Tinte spezialisierte Unternehmen keine konkreten Informationen zur Anzahl der darstellbaren Farben. Der Beschreibung nach könnte es sich bei dem neuen Display jedoch um eine Weiterentwicklung der bereits 2016 vorgestellten Plattform Advanced Color ePaper (AceP) handeln, die mit „Gallery Plus“ ihre aktuelle Evolutionsstufe besitzt.
Auch diese Plattform nutzt die vier Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Weiß um über das Prinzip der subtraktiven Farbmischung bis zu 60.000 Farben darzustellen. E-Ink hatte diese seinerzeit ebenfalls als ein „vollfarbiges E-Paper-Modul“ bezeichnet.
Geringer Stromverbrauch bringt viele Vorteile
Die neue Technologie unterstützt im Betrieb einen Temperaturbereich von -20 bis 65 Grad Celsius und erweitert damit das Einsatzspektrum gegenüber bisherigen ePaper-Panels deutlich. Der Stromverbrauch bleibt dabei sehr niedrig, da Energie, von einer eventuellen Beleuchtung abgesehen, nur beim Wechsel der Inhalte benötigt wird. Durch den möglichen Betrieb mit Solarstrom könnten die CO₂-Emissionen zudem noch weiter reduziert werden. Ein zusätzlicher Vorteil gegenüber klassischen LCD- oder LED-Lösungen besteht in der geringen Wärmeabgabe, die aufwendige Kühlsysteme überflüssig macht und dabei eine wirtschaftlichere Nutzung von Außenbeschilderungen ermöglichen soll.
E-Ink denkt groß
Da die neuen Displays vor allem für Werbezwecke konzipiert sind, plant E-Ink Größen von bis zu 75 Zoll (190,5 cm) anzubieten. Eine Herausforderung bleibt allerdings die Aktualisierungszeit, die der Hersteller auf fünf bis sieben Sekunden kürzen will. Diese Angabe legt nahe, dass die tatsächlichen Zeiten derzeit noch über den genannten Wert liegen. Bei der Darstellung statischer Inhalte, wie sie im Bereich der klassischen Plakatwerbung üblich ist, dürfte dieser Punkt jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ein Vorteil besteht zudem darin, dass sich die Inhalte einfach und auf Wunsch auch dezentral aktualisieren lassen.
Bereiche außerhalb E-Book-Reader werden ausgebaut
Mit der neuen Plattform vergrößert E-Ink seine Aktivitäten weiter über den Bereich der E-Book-Reader hinaus, in denen die Panels des 1997 gegründeten Unternehmens mittlerweile den Standard darstellen. Inzwischen finden sich dessen Anzeigen auch im stationären Handel, etwa in Form von Werbe-Displays oder als elektronische Regaletiketten (Electronic Shelf Labels – ESL), basierend auf der 2013 vorgestellten Spectra-Plattform. Auch diese Lösungen bieten gegenüber herkömmlichen Papieretiketten sowohl bei den Kosten als auch bei den Emissionen großes Einsparpotenzial.