Ende der 1950er-Jahre avancierte der Ford Edsel zum bis heute größten Flop der Autogeschichte. Statt 200.000 Verkäufen pro Jahr, wie ursprünglich anvisiert, konnten 1958 lediglich 63.000 Fahrzeuge verkauft werden.
Cybertruck weit vorn im Flop-Ranking
Nach zwei Jahren zog Ford die Reißleine und stampfte die Marke Edsel ein. Geht es nach reinen Verkaufszahlen könnte der Ford Edsel die Spitzenposition im Flop-Ranking der Autoindustrie abgegeben haben. Zumindest ist der Tesla Cybertruck demnach der größte Auto-Flop seit Jahrzehnten, wie Forbes schreibt.
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Im November 2023, kurz bevor die ersten Cybertrucks an ihre neuen Besitzer:innen ausgeliefert wurden, tönte Tesla-Chef Elon Musk noch, dass die Nachfrage über allen Erwartungen liege. Über eine Million Menschen hätten sich einen der E-Pickup-Trucks reserviert.
Hohe Nachfrage erwartet: Gigafactory ausgebaut
In Erwartung hoher Verkaufszahlen hatte Tesla extra seine Gigafactory in Austin, im US-Bundesstaat Texas, so umgebaut, dass dort bis zu 250.000 Cybertrucks jährlich produziert werden können. Die Investition dürfte sich aber kaum ausgezahlt haben.
Denn statt der offensichtlich erwarteten 250.000 Verkäufe konnte Tesla über das Jahr 2024 hinweg nur knapp 40.000 Cybertrucks an Frau und Mann bringen. Und das dürfte sich auch 2025 kaum ändern, wie die Prognosen von Cox Automotive für die Monate Januar und Februar andeuten.
Mangelnde Qualität und Leistung
Gegen den Cybertruck spricht vor allem seine offenbar zu Wünschen lassende Qualität. In den vergangenen 13 Monaten gab es schon acht Rückrufe. Die Probleme reichten von abfallenden Teilen über fehlerhafte Gaspedale bis zu rostender Karosserie.
Dazu kommt, dass der Cybertruck kaum den Bedürfnissen seiner Zielgruppe gerecht wird. Das kantige Stahlmonster ist nicht wirklich gut zum Offroad-Fahren geeignet, hat Probleme bei Matsch und Schnee, bringt nur eine geringe Reichweite auf die Straße und gibt auch beim Abschleppen kein gutes Bild ab.
Musk pfeift auf Marktforschung
Musk hätte das wissen und gegensteuern können. Aber der Tesla-Chef wollte seinen E-Pickup ganz anders machen als die herkömmlichen Modelle, die sich – so Musk – seit 100 Jahren nicht verändert hätten. Und: Musk verkündete, dass er keine Marktforschung mache.
Der Autoberatungsfirma Carlab zufolge zeige „der spektakuläre Misserfolg des Cybertruck einen Mangel an Empathie“. So würden weder die Leistung noch die Konfiguration von Ladefläche oder Kabine dem entsprechen, was Pickup-Käufer:innen von einem Fahrzeug erwarteten.
Hohe Verluste wegen Cybertruck-Pleite
Für Tesla könnte das auf Dauer teuer werden. Denn der E-Autobauer soll mindestens zwei Milliarden US-Dollar in die Cybertruck-Entwicklung gesteckt haben. Um diese Investition wieder reinzubekommen, müsste Tesla laut dem UCLA-Experten Olav Sorenson mindestens 300.000 Cybertruck-Verkäufe pro Jahr realisieren.